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Darf sich Honecker verstecken? 500 Spione der Stasi gesucht

■ Generalbundesanwalt kritisiert sowjetischen Schutz für den Staatsratsvorsitzenden Honecker/ Noch 500 Stasi-Spione nicht enttarnt

Hamburg. Generalbundesanwalt Alexander von Stahl hat kritisiert, daß der ehemalige DDR-Staatschef auf deutschem Boden bisher unbehelligt geblieben ist. Kasernen der Sowjetarmee seien nicht exterritorial wie Botschaften, sagte von Stahl. „Daß sich Erich Honecker dort trotzdem vor der Vollstreckung des Haftbefehls verbergen kann, scheint mir rechtlich nicht in Ordnung und auch mit dem Stationierungsabkommen nicht im Einklang zu stehen.“

Nach Angaben des Generalbundesanwalts sind zur Zeit in Deutschland noch etwa 500 Topspione des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit „unentdeckt und in ihren alten Positionen“. Zu ihnen könnten andere östliche Geheimdienste, insbesondere der sowjetische KGB, jederzeit Kontakt suchen, um sie für künftige Mitarbeit zu gewinnen. „Deshalb ist ihre Enttarnung für die zukünftige Sicherheit unseres gemeinsamen Vaterlandes so wichtig.“ Auf Dauer hätten sie auch keine Chance, der Strafverfolgung zu entgehen, wenn sie sich nicht rechtzeitig freiwillig offenbarten. Von Stahl wies darauf hin, daß er den letzten Chef der DDR-Gegenspionage, Generalmajor Harry Sch. aus Berlin, angeklagt habe. Er müsse sich vor dem bayerischen Obersten Landesgericht in München verantworten. Von Stahl betonte, daß dem ehemaligen Spionagechef Markus Wolf und dem in die damalige DDR übergelaufenen Kölner Verfassungsschützer Hans-Joachim Tiedge weiterhin die Verhaftung droht. „Sobald sie die Grenze der Bundesrepublik Deutschland überschreiten, werden sie ohne Wenn und Aber festgenommen.“ Es gebe aber bei Spionagestraftaten keine Auslieferung aus fremden Ländern. dpa

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