: StudentInnen sollen Neubauten finanzieren
■ Proste gegen Mieterhöhungen für Studentenbuden
Die MieterInnen in Bremens Studentenwohnheimen sind empört, denn ab 1. April müssen sie tiefer in die Tasche greifen: 202 statt 180 Mark warm kostet dann ihre Studentenbude. Eine BewonerInnen-Initiative hat bereits zum Boykott der neuen Mietverträge aufgerufen.
Das Studentenwerk begründet die Mieterhöhungen zum einen mit den gestiegenen Betriebs- und Verbrauchkosten, und zum anderen mit einer Umlage der Baukosten für die neuen Wohnheime. Für das Studentenwohnheims Vorstraße bedeutet dies konkret, daß in der Mietsteigerung von 22 Mark pro Person insgesamt 7,70 Mark „Kapitaldienst“ für den Neubau der nach 1980 gebauten Wohnheime dienen. Damit nicht genug: Für den 1.4.1992 steht bereits eine weitere Mieterhöhung von wiederum 22 Mark an, wobei diese Steigerung dann bereits 10 Mark „Kapitaldienst“ enthält.
Der stellvertretende Leiter des Studentenwerks Udo Prinz begründet die Mieterhöhung damit, daß zusätzliches Geld zur Finanzierung neuer Studentenwohnungen benötigt wird. „Bis 1980 wurde der Wohnheimbau vom Bund mitfinanziert, der sich aber bis 1989 züruckzog. Ende 1989 / Anfang 1990 bewilligte der Bund dann doch weitere 15.000 Mark zur Unterstützung für einen Wohnheimplatz, allerdings nur unter der Vorraussetzung, daß das Land Bremen die gleiche Summe aufbringt. Da aber ein Wohnheimplatz insgesamt 50.000 Mark kostet, müssen die restlichen Kosten vom Studentenwerk getragen werden“, erklärt Prinz. Insofern sei es gerecht, die Mieter in den älteren Wohnheimen ebenfalls zur Kasse zu bitten, zumal die Mieter der neueren Wohnheime bereits 285 Mark zahlen würden. Es wäre nicht gerecht, alles Geld aus der Miete der neueren Wohnheime herauszuziehen.
In einem Schreiben des Studentenwerks vom 22.4.1887 war noch ausdrücklich erwähnt worden, daß Mieterhöhungen einzig auf der Grundlage gestiegener Betriebs- und Verbrauchskosten vorgenommen werden sollen und eine Erhöhung höchstens 5% pro Jahr betragen dürfe. Inzwischen verweist das Studentenwerk darauf, daß die Verträge für die Studentenwohnungen immer nur für zwei Jahre befristet seien und somit die damalige Aussage auch heute keine Gültigkeit mehr besitze.
ker
Beratung von Aktionen gegen die Mietpreiserhöhung am 14.3., 20 Uhr, in der Cafete des Studentenwohnheims Vorstraße
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