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Das schrillste Videospiel der Welt

■ Drei Tage Kunst gegen den Krieg in Lagerhaus und Schlachthof

Ein Gesamtkunstwerk gegen den Krieg — den beendeten (?) am Golf und alle weiteren, die möglichst nicht stattfinden sollen — erwartet die Bremer Kultur ab Mittwoch: Im Lagerhaus und Schlachthof gibt es drei Tage lang alte und neue Texte gegen den Krieg, Musik, Performances, Rezitationen, Videoinstallationen und vieles mehr. „Wir haben eigentlich das Gefühl, daß wir etwas zu spät kommen“, sagt Jürgen Kropp vom Schlachthof, „eigentlich hätte die Veranstaltung vor dem Krieg stattfinden müssen.“ Aber, so sagten sich die VeranstalterInnen, Antikriegsaktionen sind immer aktuell, zumal am Golf noch lange kein Frieden eingekehrt ist. Die Zusammenarbeit zwischen Lagerhaus und Schlachthof ist dabei ganz neu entstanden. Die KünstlerInnen hatten sich zusammengetan, nachdem bei der Podiumsdiskussion zum Thema KünstlerInnen und Krieg im Goethe-Theater der Tenor „Man kann ja doch nichts machen“ überwogen hatte. „Man kann doch etwas machen!“ sagten sich andere KünstlerInnen und planten ihre Kunst gegen den Krieg.

Betreffenddiebetroffenheit nennen Julia Schöb, Wolfgang Klebe, Inge Claassen, Martin Pollkläsener, Alpha Halley, Dr. Aga, Ruth Müller, Ulrich Reineking-Drügemöller, Hans König, Michael Pundt, Henning Diers ihre Veranstaltung, in der sie ihre Kunst bewußt als politische Äußerung verstehen. Militärzensur, Kriegsführung aus dem Computer, die immer noch verschwiegenen Zahlen der Verletzten und Toten, das Öl im Golf, die Lage der Kurden werden unter anderen ihre Themen sein.Am Mittwoch, den 13. März um 20 Uhr im Lagerhaus Schildstraße.

Der Schlachthof nennt seine zwei Antikriegsveranstaltungen Kriegsopfer: Frieden! Am ersten Abend — ganz von KünstlerInnen aus dem Bremer Westen gestaltet — gibt es Texte und Lieder, alte, beispielsweise von Tucholsky und Villon, und neue, kabarettistisch rezitiert, musikalisch gewürzt und tänzerisch verschärft von Carmen Baar, Rolf Weber, Jan Christoph, Dagmar Janssen- Wittenburg, Gerd Wittenburg, Susi Schrenk, Hanne Balzer und Ulrich Reineking-Drügemöller. Titel Staatswahn und der Fabrikantenneid. GADEWE—Künstler stellen Bilder, Objekte und Skulpturen aus. Die Multi-Media- Show von Thomas Tiensch und Christiane Böttcher trägt den Titel Der Zauberlehrling.

Am letzten Tag zeigt die Künstlergruppe WIS eine Szenencollage aus Zeitungs-und Nachrichtentexten unter dem Titel Apokalypse Now?! Oder: Die unendliche Geschichte mit der Wahrheit im Namen des Volkes. Im Anschluß sind zu sehen und zu hören: Lu Lafayette's Wolfsmond, Hans Kumfert, Ulrich Reineking- Drügemöller und Can Tufan mit Band.Am 14. und 15. März um jeweils 20.30 in der Kesselhalle des Schlachthofes.bear

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