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Karosse an'n Boom

■ „Blickschaden“ von Hans Gnant im Ernst-Waldau-Theater

De Titel drüggt, kloor doch. Jedeen Hochdüütschen mutt denken, datt dor een nich recht kieken kann. Keene Glanzleistung vun den Översetteer. Man dat is eegens ok allens, wat dat an düsse Opföhrung to begnaddeln gifft. Ansunsten is dat 'n Glanzleistung, een vun de seltenen Fälle, wo de Kritikers un dat Publikum sick al in de Paus eenig sünd. Positiv.

Jo Hans Müller as Gast hett dat inszeneert, un sien Schuller is al ganz blau vun all de Klopperee na de Premjeere. Man wat ok seggt warren mut: Op de Bühn ward siet eh un je Platt snackt. Achter de Kulissen — keen harr dat dacht — neerdings Sächsisch. Allens fast in de Hand vun de Dessauers, un de mokt dat good. Dat Publikum markt un honoriert dat, wo scheun dat klappt.

Un de Story? De mutt jo hier nich to Enn vertellt warren. Man wenn de Mann, Teetje Roggenkamp (Klaus Dieter Stenzel), sien Fro Hille (vun Dorothea Dröge speelt) eer Fohrkünste johrelang „mit großem pädagogischen Geschick“(as mien ehemoligen Fründ Järgen seggt harr) kommenteert hett un denn sien leevstet Statussymbol eegenhannig an'n Boom fohrt — aasig! Un se markt dat nich mol, un fohrt dat sülbige Auto nochmol an'n Boom. Un lett dat denn heemlich repareern, datt he dat nich marken schull. Un he troot sien Oogen nich (doch'n hochdüütschen „Blickschaden“?): He hett dat doch sülmst tweifohrt un nu is dat heil. He meent, he mutt in de Klapsmöhl un besuupt sick erstmol mit sien Fründ Carsten (Rolf Bahr).

De Söhn Bernd (Jörg Butenschön) sett em un ok de Moder orntlich den Kopp trecht, un de Amateur-Tramperin „aus besserem Hause“, Cornelia Kranz — ganz appart vun Christina Bahr speelt — de nich mol Platt kann... man wi wüllt jo nich allens vertellen.

Weetst jo Bescheed — „last but not least“ heet dat. Freit hefft wi uns, datt Karin Hölscher mol wedder to sehr weer, as Gesine, de Süster von Hille. Se kann eer ole Leev, den Automechaniker Lüder Bloom (Rolf Stueven), de dat allens klareeren deit — mit'n Barg Mißverständnisse, versteiht sick — nicht vergeten. Man se mag dat nich togeeven, gifft sick spröde un unnahbar. Naja, dat find't sick.

Allens tosoomen bekeeken 'n scheune Opföhrung. Un de löppt noch bit Ende April.

Berni Kelb

Nächste Aufführung: 16.3., 20 Uhr

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