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Osram: Keine Ost-Übernahme

Die Siemens-Tochtergesellschaft Osram GmbH, München, gerät wegen des härteren Konkurrenzkampfes am Lampenmarkt und den Billig- Importen aus Osteuropa zusehends unter Ertragsdruck. Die vor einem Jahr mit großer Zuversicht angekündigten Verhandlungen über die geplante Übernahme des Lampenbereichs des früheren VEB Narva, Berlin, mit vier Werken in Ostdeutschland haben sich zerschlagen. Als entscheidende Gründe nannte Osram-Geschäftsführungsvorsitzender Helmut Plettner in Oestrich- Winkel die immensen Produktivitätsunterschiede und der gänzlich fehlende Vertrieb.

Osram sei bereit, nur Teile des Berliner Glühlampenwerkes zu übernehmen. Dies habe die Treuhandanstalt abgelehnt, deshalb sei nicht weiterverhandelt worden. Die Treuhandanstalt versuche inzwischen den Gesamtbetrieb zu veräußern und habe dazu eine Ausschreibung gestartet, an der sich Osram nicht beteiligt habe. Das Angebot, fünf bis sechs Fertigungslinien im Ostberliner Werk mit etwa 300 Beschäftigten des inzwischen aufgelösten Narva- Kombinats, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg die Osram-Lampenproduktionsgesellschaften aufgegangen waren, zu übernehmen, stehe nach wie vor. Nach Angaben Plettners werden derzeit dort im Lampenbereich noch 3.000 der ursprünglich 5.000 Beschäftigten geführt.

Inzwischen habe Osram durch eigene Vertriebsanstrengungen bereits rund 50 Prozent des Lampen- Marktes in den neuen Bundesländern erobert. Die Ertragslage litt jedoch unter dem Preisdruck bei wichtigen Lampenprodukten und der Konjunkturabschwächung in wichtigen europäischen Abnehmerländern. Im Schnitt mußten laut Plettner Preissenkungen von „3,5 bis vier Prozent“ verkraftet werden.

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