: US-Firmen lieferten an den Irak
Washington (ap) — Amerikanische Firmen haben in den letzten fünf Jahren vor Ausbruch des Golfkrieges mit Genehmigung der Regierung in Washington rüstungstaugliches Material im Wert von 1,5 Milliarden Dollar an Irak geliefert. Das geht aus einem am Montag vom Handelsministerium in Washington veröffentlichten Dokument hervor die ganz zufällig erst nach Beendigung des Krieges mit dem Irak publiziert wurden. Bei den gelieferten Waren handelt es sich unter anderem um Computer und andere High-Tech-Artikel, Flugzeuge und Hubschrauber sowie Bakterien- und Pilzkulturen, die als Grundstoffe sowohl zur Produktion von Medikamenten als auch von chemischen und biologischen Waffen Verwendung finden können.
Insgesamt in 771 Fällen habe das Handelsministerium zwischen 1985 und dem 2. August 1990, dem Tag der Besetzung Kuwaits, Ausfuhrgenehmigungen für solche Güter an Irak erteilt. Nur in 362 Fällen habe man die Papiere verweigert. „Dies waren alles legale Verkäufe und sie sind ein Spiegelbild der Außenpolitik dieses Landes“, sagte ein US-Regierungsvertreter, der nicht genannt werden wollte. Zum Beispiel habe man die Ausfuhr amerikanischer Technologie gestattet, die von Irak zur Produktion chemischer und biologischer Waffen benutzt worden sei, um Bagdad im damaligen Krieg mit Iran zu helfen.
Die vom Handelsministerium veröffentlichte Liste enthält keine Namen der amerikanischen Firmen, aber die Adressaten der Lieferungen. Darunter befinden sich das Verteidigungs- und das Innenministerium in Bagdad, die irakische Luftwaffe und die Atomenergiekomission sowie Universitäten und Forschungsinstitute. In einem Fall habe man Hubschrauber für 8,2 Millionen Dollar direkt für Präsident Saddam Hussein verkauft.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen