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Hallenser dürfen am 18.März neu wählen

Auch Demokratie muß geübt werden, sagen die Politologen, und die neuesten Meinungsumfragen über die Popularität des Bundeskanzlers scheinen es zu beweisen: Wenn morgen gewählt würde, würde er nicht wiedergewählt. So hatte man es sich nicht gedacht mit den Wahlversprechen: 'Keine Steuererhöhungen‘ und 'Keinem soll es schlechter gehen‘ und so weiter. Hat es Sudel-Ede im Schwarzen Kanal nicht immer gesendet? Hat er also doch Recht gehabt? Dies meinen auch die Protagonisten der Wende, die sie im Herbst 1989 zu einem runderneuerten Sozialismus führen sollte. Genau ein Jahr nach der Wahl am 18. März, die für Bürgerbewegungen und SPD so ernüchternd ausging und der alten Blockpartei unter dem Konterfei des Kanzlers aus dem reichen Westen fast die absolute Mehrheit gebracht hatte, sollen deshalb die DDR-Bürger neu wählen dürfen. Zumindest auf dem Marktplatz in Halle werden Urnen stehen, das Bündnis 90 ruft die Hallenser zu einer „Nachwahl“. Mit einem „Augenzwinkern“ wird dem Wähler so auf den Zahn gefühlt, will sagen: In einem pädagogischen Selbstversuch wird dem DDR- Bürger erfahrbar gemacht, daß er [natürlich nicht die andere Seite! k.in] nicht reif war für die Demokratie. Bündnis 90 will das Ergebnis über die Auszählung der formlosen Stimmzettel anschließend der Öffentlichkeit mitteilen. K.W.

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