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Partieller Klangrausch

■ Zum 10. Mal: Improvisationen in der Buchtstraße

Ja, das Leben ist voller Ungereimtheiten. Am Dienstagabend hatten MIB und Newtips zu „Improvisationen 11“ eingeladen, aber eigentlich handelte es sich um die seinerzeit ausgefallenen „Improvisationen 7“ und war es damit das zehnte Konzert der ambitionierten Reihe für „improvisierte Musik u.a. Künste“.

Als Gast war der Bassist Manfred Zepf geladen, der nach einem sehr kurzen Solo-Set mit den beiden Bremern Peter Apel (g) und Reinhard Schiemann (dr) im Trio improvisierte.

Zepfs Solo am Kontrabaß wirkte etwas zerfahren und richtungslos. Zunächst durchsetzte er klassische, gestrichene Linien mit e-musikalischen, spröden Momenten, gefolgt von melodischeren Passagen, in denen er den einzelnen Tönen viel Raum ließ, auszuklingen.

Kaum war der letzte Ton verklungen, setzte ein ungeplanter Gast ein. Während Zepfs Solo hatte ein Sinti-Musiker den Raum betreten, der nun seinem Akkordeon osteuropäische Weisen entlockte.

Nach diesem Intermezzo folgte eine in Strecken berauschende (durchgehende) Trio-Improvisation. Schiemann ließ sein Schlagzeug nervös suchend pulsieren, während Apel auf seiner halbakustischen Gitarre Akkorde schrammelte, sie elektronisch modulierte, und Zepf wieder Einzeltöne aussandte. Die Laute der zunächst nebeneinander agierenden Instrumente vermischten sich im Nachhall, fanden dann zu einem gemeinsamen Klang.

Schiemann schuf mit mächtig anschwellenden Wirbeln eine freie, vibrierende Grundlage für das Zusammenschmelzen von Baß und Gitarre. Ein gemeinsamer Rhythmus entwickelte sich, aus dem eine Art Klangrausch entstand. Töne und Klänge wie dahinfegende Wolken, die sich zu mächtigen, aufgeregten Gebilden zusammenballten, im nächsten Moment wurden sie zu leichten, dünnen Geweben zerrissen, auseinanderfasernd, um sich erneut zusammen zu knäulen.

Relaxte, konventionelle Gitarrenklänge verfremdeten sich zu sitarähnlichen Tönen, gingen über in rockige Riffs. Futuristische Elektroniksounds wurden vom Baß mit melancholischen Tönen gebrochen, während das Schlagzeug wankte und mit schwerem Schritt die Suche nach einem neuen Rhythmus aufnahm, der, kaum, daß er gefunden, wieder in fiebrige Nervosität zerfiel.

Ein schwerblütiger Blues tauchte kurz auf. In diesem stellenweise furiosen Parforceritt gingen die Impulse meist von Apels Gitarre oder Schiemanns Schlagzeug aus. Nur selten gelang es dem Gast eigene Akzente durchzusetzen. Die mal wieder auserlesen wenigen BesucherInnen waren jedenfalls auf ihre Kosten gekommen. Arnaud

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