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Jugendring warnt vor Desorientierung

Berlin. Der Landesjugendring Berlin hat vor einer zunehmenden Desorientierung von Jugendlichen in Ost-Berlin und den neuen Ländern gewarnt. »Es brodelt und kocht in der ganzen Stadt«, sagte der scheidende stellvertetende Vorsitzende Joachim Pieczkowski gestern. Zur neuen Vorsitzenden des Landesjugendringes war am Dienstag Hedwig Gertz gewählt worden.

Die Infrastruktur für Jugendliche im Ostteil der Stadt sei nach dem Fall der Mauer zusammengebrochen, immer mehr Jugendliche ohne Arbeits- oder Ausbildungsplatz. Die Finanzmittel für die Jugendarbeit seien jedoch nicht erhöht worden, obwohl sich die Zahl der zu betreuenden Jugendlichen und Kinder fast verdoppelt habe, sagte Pieczkowski. Für 1991 sind im Bundesjugendplan 6,7 Millionen Mark für Berlin vorgesehen. Davon stünden aber nur 700.000 Mark zur Schaffung von Jugendzentren in Ost-Berlin zur Verfügung. Inwieweit die Arbeit des Landesjugendringes von den 11,5prozentigen Kürzungen im Jugendressort betroffen sei, stehe noch nicht fest. Pieczkowski befürchtet eine »Rasenmähermentalität«.

Frau Gertz forderte einen verstärkten Ausbau und den Erhalt bestehender kommunaler Einrichtungen im Ostteil der Stadt. Die Jugendlichen müßten die Möglichkeit erhalten, »demokratische Strukturen« zu erlernen und als »vollwertige Partner« akzeptiert zu werden. dpa

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