Mord aufgeklärt?

■ Festnahme von drei arbeitslosen jungen Männern/ Kein politischer Hintergrund zu erkennen

Charlottenburg. Der Mord an dem Wachpolizisten Winfried Krüger kann der Kripo zufolge als »weitgehend aufgeklärt« angesehen werden. Keine 24 Stunden nach den tödlichen Schüssen vor der Residenz des türkischen Generalkonsuls nahm die Polizei gestern früh drei junge Männer fest. Dabei handelt es sich um den 20jährigen Michael K. und den 31 Jahre alten Andreas H. aus Moabit sowie den 21jährigen Reiner L. aus Spandau. Gegen die zwei jüngeren K. und L. besteht dringender Tatverdacht. Ob auch der dritte Festgenommene etwas mit dem Mord zu tun hatte, werde noch geprüft. Das Trio war arbeitslos.

Auf die Spur der Männer kam die Polizei schnell — anhand eines am Tatort gefundenen Schlüsselbundes. Der gehörte zu einer Wohnung in Moabit, in der Michael K. und Andreas H. zusammen lebten. Um dies zu ermitteln, bedurfte es keines großen kriminalistischen Aufwandes.

Der Leiter der zweiten Mordkommission, Wolfgang Klaffer: »An dem Schlüsselbund ist zwar nicht sofort, aber bei näherer Betrachtung und Reinigung ein kleiner Anhänger gefunden worden, auf dem die Wohnungsadresse eingraviert war.«

Da die Vernehmungen der Festgenommenen andauern, könne über das Tatmotiv noch nichts gesagt werden, erklärte der Kriminalbeamte. Bis zum gestrigen Nachmittag hätten nur Teilgeständnisse vorgelegen. Ein politischer Hintergrund liege aber nicht vor. Die Vermutung, daß die Täter die Maschinenpistole des getöteten Wachmannes entwendet haben, um damit eine weitere Straftat zu begehen, hielt der Leiter der Mordkommission hingegen für naheliegend. Die MPi wurde bisher nicht gefunden. Dagegen fand man das Auto, mit dem die Männer flüchteten.

Inzwischen ist sich die Kripo auch ziemlich sicher, daß sich die Männer mit dem Wachmann einen Schußwechsel lieferten. Es könne nicht ausgeschlossen werden, daß der Schütze dabei aus der Waffe des ermordeten Wachmannes feuerte, sagte der mit dem Fall befaßte Kripomann. thok