Die Jugend will Antworten

■ CDU-Landesparteitag und die Lust auf Politik

„Wir müssen auch mal die Lust hervorheben.“ Das war doch echt –n geiler Satz, den Elisabeth Motschmann da rübergebracht hat. Stellvertretende CDU-Vorsitzende ist die Frau in Bremen. Die Partei braucht Nachwuchs, sagt sie. Und den wollten die CDUler sich am Samstag angeln. So'n richtig doll außerordentlichen Landesparteitag hatten sie sich ausgedacht. Im Vegesacker Bürgerhaus. „Junge Menschen und Politik — eine Herausforderung für die Parteien“, ham sie's genannt. Der sollte endlich mal ohne diese ätzenden Teile, wie Anträge und so, sein. Nur mit zwei Foren drumherum: Umweltschutz und Dritte Welt, und ob wir auf deren Kosten leben.

Und Heiner Geißler, stellvertretender Obermufti der CDU-Bundestagsfraktion, hat's den Bremern eingehämmert: wie die Distanz zwischen den Parteien und den Jugendlichen abgebaut werden könne. „Drei Antworten“ hatte er für sie parat: Glaubwürdiger muß sie werden, die Politik. Und „mehr gelebte Demokratie“ braucht man. Und dann erwartet die Jugend „Antworten auf drängende Zukunftsfragen.“ Wichtig findet es der Bonner Mensch auch, daß in der Partei heftig diskutiert wird. Querdenker brauchten da ihren Platz.

Sein Intimus war der gleichen Meinung. „Die Parteien müssen sich radikal öffnen in die Gesellschaft“, brachte der Wulf Schönbohm rüber. Anders könne man dem echt nich begegnen, daß Jugendliche eh immer nur Fun haben wollen.

Das fand das Fußvolk von der JU dann auch. Z.B. Catrin, 17 und modisch gestylt: „Ich finde es gut, daß die CDU was in Richtung Jugend unternimmt. Ich bin dabei, weil ich was machen will.“ Und gegen Kungeleien kann man sich schon wehren, wenn man mit der „Politik vertraut“ wird. Außerdem muß man eben „was auf die Beine stellen“. Die JU hat's versucht, an diesem Parteitag. Mit einer Podiumsdiskussion: „Politisches Engagement zwischen Lust und Frust“. Und auch die Alten hörten zu. Ulf Buschmann