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In Häme getränkt-betr.: "Vom Anfang an europäisch diskutieren" von Michael Bullard, taz vom 27.2.91

Betr.: „Von Anfang an europäisch diskutieren“ von Michael Bullard, taz vom 27.2.91

„Erfreulich ist es, wenn über das Europäische Parlament berichtet wird. Auch Kritik kann es ertragen. Unerfreulich ist es aber, wenn schon die Informationen unrichtig sind und wenn der Text mit antiparlamentarischer Häme getränkt ist.

Tatsächlich hat der deutsche Bundestag 18 Beobachter aus den neuen Bundesländern für das Europäische Parlament benannt. Die Zusammensetzung der Gruppe ist aber anders, als Ihr Brüsseler Korrespondent in der Ausgabe vom 27.2. schreibt: Statt zwei hat die FDP nur einen Beobachter. Dafür hat der Autor aber den DSU-Beobachter vergessen.

Solche Ungenauigkeiten müssen kein Anzeichen dafür sein, daß der Autor mit seinem Beitrag insgesamt „falsch liegt“. Wenn er aber vom „Schwatzbudencharakter“ des Europäischen Parlaments spricht, greift er eine ungute deutsche Tradition auf: Schon der Reichstag von n1871, der sich mit der Reichsregierung um seine Haushaltsrechte streiten und bis zum 3. Oktober 1918 warten mußte, damit die Regierung ihm und nicht dem Kaiser verantwortlich war, wurde als „Schwatzbude“ diffamiert. Natürlich ging es auch den Weimarer Parlament nicht besser. Aus welcher Richtung diese Anwürfe kamen, ist leicht zu ermitteln. [...] Jan Kurlemann, Leiter

des EP-Informationsbüros

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