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Jugoslawien ist praktisch aufgelöst

■ Serbien provoziert durch Rückzug aus dem Staatspräsidium die Staatskrise/ Rumpfpräsidium wird nicht anerkannt

Belgrad (afp/taz) — Die jugoslawische Republik Serbien ist am Wochenende aus dem Staatspräsidium Jugoslawiens ausgeschieden. Nach dem Rücktritt von Präsident Borisav Jovic und zwei weiteren Republikvertretern aus Montenegro und der Vojvodina hat das aus acht Vertretern der Republiken und autonomen Gebieten bestehende Staatspräsidium seine Funktion verloren. Das Gremium, das bisher kollektiv geführt wurde und mit der Macht eines Präsidenten ausgestattet ist, war auch Oberbefehlshaberin der Armee. Mit dem serbischen Rückzug aus dem Gremium wird die Staatskrise in dem Vielvölkerstaat weiter verschärft. Angesichts dieses Machtvakuums und der sich verschärfenden Spannungen zwischen den Teilrepubliken Kroatien und Serbien sind bewaffnete Auseinandersetzungen zu befürchten.

Die zum kroatischen Staatsgebiet gehörende Region um die Stadt Knin, die mehrheitlich von Serben bewohnt ist, hat nach dem Rücktritt Jovics ihre Unabhängigkeit von Kroatien erklärt. Die kroatische Regierung ihrerseits akzeptiert diesen Schritt nicht und hat ihre Milizen mobilisiert. Der serbische Präsident Milosevic hat zur Bildung von serbischen Milizen aufgerufen. SEITEN 8 UND 10

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