BMW plant Bau in Tiergarten

■ Bayerischer Automobilhersteller will Auslieferungslager in Moabit errichten/ Eigentlich war für das ausgesuchte Areal aber etwas anderes geplant/ Baustadtrat gelassen: »BMW in Bewerberschlange«

Moabit. An die Automobilindustrie verteilt wird wohl demnächst der Bezirk Tiergarten: Der bayerische Automobilkonzern BMW will ein zentrales Auslieferungslager in der Moabiter Hutten-/Ecke Wiebestraße einrichten, in den seit einiger Zeit leerstehenden denkmalgeschützten Wartehallen der BVG. Von dort sollen, bestätigte BMW-Geschäftsführer Manfred Ermlich, die begehrten Pkws in das Gebiet der ehemaligen DDR geliefert werden. Gespräche mit Senat und Bezirksamt habe es schon gegeben, entschieden sei jedoch noch nichts. Der Standort sei für BMW relativ günstig, denn man habe schon eine Zweigniederlassung in der Huttenstraße.

Kleiner Schönheitsfehler in dieser Planung: Der Bezirk hat mit dem etwa 10.000 Quadratmeter großen Grundstück eigentlich schon etwas anderes vor. Ursprünglich sollten dorthin verschiedene Betriebe von dem geplanten Wohnungsbaustandort Moabiter Werder verlegt werden. Dagegen protestierten die Anwohner. Sie wollten in ihrem Wohngebiet keinen Baustoffhändler und schon gar kein Chemielager haben, wie Senat und Bezirksamt dies zunächst vorgesehen hatten. Daraufhin beschloß das Bezirksamt, auf dem Gelände mehrere kleine Betriebe aus Moabit anzusiedeln, die etwas »wohnumfeldverträglicher« sind, wie der Tiergartener Baustadtrat Horst Porath (SPD) auf Anfrage meinte. Darunter ist eine Reifenfirma, die ihren jetzigen Standort am Neuen Ufer für etwa 80 geplante Wohnungen freimachen würde. Auch eine Kita soll am Rande der BVG-Hallen angelegt werden, dazu sollte ein kleiner Grünstreifen kommen. Dies alles wäre hinfällig, wenn sich BMW dort ansiedeln würde.

Zurückhaltend beurteilt denn auch Baustadtrat Porath den Ausdehnungswunsch der BMW-Zweigniederlassung. »BMW steht erst in der Bewerberschlange wie die anderen Betriebe auch«, sagte Porath, und: »Ich fände es gut, wenn unser Bezirkskonzept verwirklicht wird.« Andererseits habe sich das Bezirksamt noch keine Meinung gebildet, dem wolle er nicht vorgreifen, und entscheiden würde ohnehin der Senat, dem das Grundstück gehört.

Nicht auf ungeteilte Begeisterung ist das Projekt beim Betroffenenrat im Huttenkiez gestoßen. Dort hatte Porath Anfang März die Planung vorgetragen. Die Anwohner befürchten, daß nun viel mehr Lieferverkehr das Wohngebiet belasten wird. Es sei es geplant, die BMW- Dependance nur vorübergehend dort einzurichten, hatte Porath den Anwohnern versichert. esch