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Forschungslandschaft im Osten neu geordnet

Berlin (ap/taz) — Von den ehemals 25.000 Forschern der staatlichen Akademie der Wissenschaften (AdW) in der DDR werden lediglich 7.000 bis 10.000 die Chance für eine Weiterbeschäftigung bekommen, schätzte Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) gestern während eines Treffens mit den Ressortministern der neuen Bundesländer in Berlin. Der Wissenschaftsrat habe inzwischen die Akademie bis auf wenige Einrichtungen begutachtet, so daß Vorstellungen über deren künftige Gestalt erkennbar sind.

Der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Dieter Simon, erklärte, der Rat begutachte nicht einzelne Forscher und Lehrer, sondern prüfe Gruppen und Institute auf ihre Leistungsfähigkeit. Die Empfehlungen seien „relativ grobschlächtig“, sagte Simon. Dabei hätten Naturwissenschaftler eine größere Chance, da in diesem Bereich die Übernahme von Instituten mit bis zu 100 Prozent der Beschäftigten vorgeschlagen werde. Dagegen liege die Übernahmequote bei den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bei etwa 40 Prozent. „Aufgrund politischer Vorgaben fehlte es an der notwendigen Vielfalt von Forschungsansätzen und damit an einer wichtigen Bedingung wissenschaftlicher Leistungsfähigkeit“, heißt es in den Empfehlungen des Rates. Das Dringlichste sei jetzt die Umsetzung der Empfehlungen, da die Übernahme der Institute durch die Länder, durch die Forschungseinrichtungen oder die Angliederung einzelner Forschungsgruppen an die Universitäten bis Ende diesen Jahres abgeschlossen sein muß. Dann läuft für alle Institute die Übergangsfinanzierung aus. Für nächstes Jahr, kündigte Riesenhuber an, will er mit 400 Millionen Mark einzelne Institute weiterfinanzieren.

Der Minister erklärte, die Empfehlungen würden nun „so zügig wie möglich“ umgesetzt. Dabei könne ein Teil der Institute in bestehende Forschungseinrichtungen eingegliedert werden, wie etwa in die Fraunhofer- oder Max-Planck-Gesellschaft. Aus anderen könnten neue Einrichtungen entstehen, die ohne Beispiel in den alten Bundesländern seien, wie etwa ein „Institut für empirische Wirtschaftsforschung“, ein Ökologieforschungszentrum zur Altlastensanierung oder eine Institution zur „Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Ländern“.

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