: Hauptstadtkultur
Kultursenator Ulrich Roloff-Momin hat einen neuen Dreh zur Finanzierung der Berliner Kultur im Auge: den Hauptstadtvertrag. Durch den bisherigen Vertrag zwischen Bonn und dem Bund wurden 50 Prozent der künstlerischen Einrichtungen der alten Bundeshauptstadt durch den Bund finanziert. Eine solche Lösung will Roloff-Momin nun auch für Berlin.
Was die gegenwärtige bekanntlich katastrophale Finanzlage der Berliner Kultur besonders im Osten betrifft, so sagte der Senator in einem Interview mit der Zeitung 'Tribüne‘, daß hier »natürlich eine inhaltliche kulturpolitische Regelung« stattfinde. Schon weil die Ostbezirke keinen gesicherten Haushalt haben und vom Innensenator monatlich bzw. vierteljährlich Geld für Kultur erhalten. »Nur ist bisher nicht vorgesehen, daß ich gefragt werde.« Er wolle aber bei Entscheidungen, die kulturpolitische Auswirkungen haben, gehört werden.
Künstlerische Qualität sei nicht nur eine Frage des zur Verfügung stehenden Geldes, meinte Roloff-Momin mit Blick auf die geringeren Finanzen, die Ostberliner Theater im Vergleich zu denen im Westteil der Stadt erhalten. »Ich denke, daß die Ostberliner Theater durchaus konkurrenzfähig sind, schon durch die gute Ausbildung der Schauspieler.« Und in den nächsten Jahren würden sie finanziell stufenweise auf das Westniveau angehoben. Man könnte zudem darüber nachdenken, »ob man nicht auch das Westniveau als eine disponible Größe ansieht«. Roloff-Momin verwies auf gemeinsame Werkstätten, die Kosten abbauen könnten. »Ich weiß, das ist im Westen eine heilige Kuh, eine heilige Kuhherde. Aber ich bin gewillt, da ranzugehen.«
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