: Grüne „reif“ für rot-grün
■ Vorstand will Koalition mit SPD / SPD: Die wollen nur Senator werden
Der Vorstand der Bremer Grünen hat sich entschieden: „Die Mehrheit der SPD brechen, für eine rot-grüne Landesregierung“ so lautet der Richtungsbeschluß, den der Landesvorstand jetzt noch der Mitgliederversammlung am 22. April vorlegen will. Die Grünen erwarten „in jedem Fall“, daß es im Herbst zu einem Machtwechsel in Bremen kommt. Weil die SPD weit von der absoluten Mehrheit entfernt sei, komme es zu einer Richtungwahl zwischen einer SPD/FDP-Koalition und einem rot-grünen Bündnis. „Entweder geht die angeschlagene SPD mit der FDP auf strammen Handelskammer-Kurs mit allen verheerenden Konsequenzen für die Umwelt und die soziale Lage oder mit den Grünen wird die SPD zur ökologischen und sozialen Wende gedrängt“, heißt es in der Erklärung, die mit den Worten übberschrieben ist: „Die Zeit ist reif — wir endlich auch.“ Grüne Wahlschlager sollen u.a. die Ökowende in der Industrie, Bürgerdemokratie statt Parteifilz und Ohne Automobil in der Stadt sein.
Von der umworbenen SPD bekamen die Grünen gestern einen ersten Korb. „Mag sein, es ist nett gemeint“ urteilte SPD-Landesgeschäftsführer Hendrik Marckhoff. Die von den Grünen als Schwerpunkt genannten Themen wie die ökologische Erneuerung der Industriegesellschaft, mehr Bürgerbeteilgung und Vorrang für den ÖPNV seien „praktizierte Politik der SPD“, die andere lediglich abgeschrieben hätten.
Der tiefere Grund der grünen Offerte sei nicht einmal notdüftig verhüllt. „Einige dort fühlen sich einfach reif, mal Senator zu werden, auch ohne neue Ideen dafür mitzubringen.“ hbk
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