Kindergruppe als Streitobjekt

■ Senat will Eltern-Kind-Gruppe des DRK nicht finanzieren

Während in Bremen tausende von Plätzen in Kindertagesheimen fehlen, streiten sich das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Sozialsenatorin um die Finanzierung zweier Eltern-Kind-Gruppen in Bremen-Nord. Das DRK hatte die Förderung beantragt, doch die Sozialbehörde will das Geld nur bewilligen, wenn vorher ein Elternverein als Träger gegründet wird. Der Streit könnte verhindern, daß die Gruppen zum Beginn des nächsten Kindergartenjahres eröffnet werden können. Karl Christ, bei der Sozialsenatorin zuständig für Kindertagesheime: „Die vom DRK beantragte Förderung paßt nicht in unser Finanzierungs-Konzept.“

Das DRK will an der Meinert- Löffler-Straße in Bremen-Nord zwei Eltern-Kind-Gruppen mit insgesamt 36 Plätzen einrichten. Zu diesem Zweck wird dort schon seit einiger Zeit ein Gebäude umgebaut. Das DRK hatte die Umbaumaßnahmen im Vertrauen darauf begonnen, daß die Sozialbehörde 12.000 Mark als Renovierungszuschuß und weitere 22.800 Mark als laufende Finazierung pro Jahr und Gruppe beisteuert. In zwei Briefen hatte Sozialsenatorin Sabine Uhl ihre Unterstützung angedeutet. Im Schreiben vom 15. Oktober 1990 heißt es: „Ich begrüße ihre Planungen in der Meinert-Löffler- Straße Eltern-Kind-Gruppen einzurichten und darf Ihnen die Unterstützung der Fachabteilung zusichern.“

Karl Christ, Uhls Mitarbeiter für Kindertagesheime, meint jetzt, daß es wohl ein „Mißverständnis“ gegeben habe. Am 12. März teilte die Sozialbehörde mit: „Das Deutsche Rote Kreuz kann als freier Träger der Jugendhilfe nicht gleichzeitig „Träger“ von Eltern-Kind-Gruppen sein.“ Nach Angaben von Christ gibt es in den Richtlinien zwei einschlägige Finanzierungsmodelle: Entweder könne das DRK ein Kindertagesheim einrichten oder ein Elternverein eine Eltern-Kind- Gruppe.

Das DRK soll jetzt die Gründung eines Trägervereins für die beiden Gruppen anregen, empfliehlt die Sozialbehörde. Einem Elternverein würden dann auch die normalen Zuschüsse zur Verfügung gestellt.

Christa Hase, die Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes Bremen-Nord, versteht „die Entscheidung der Sozialsenatorin überhaupt nicht“. Zur Zeit lägen schon 30 Anmeldungen für die Gruppen vor. Es sei fraglich, ob die Einrichtung zum Beginn des nächsten Kindergartenjahres im August 1991 eröffnet werden könne. Für die Eltern des zukünftigen Vereins sei es auch mit städtischen Zuschüssen kaum möglich, die Kindergruppen zu finanzieren, so Hase. Das DRK würde das Gebäude und einen Spielplatz an den Verein vermieten und dieser müßte dann auch für die Instandhaltung aufkommen, die ansonsten vom Roten Kreuz getragen wird. och