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USA: Wes Lied ich sing'...

In den ersten Tagen des Krieges boten Fernseh- und Rundfunksender Nachrichten rund um die Uhr, und die Zeitungen druckten Mehrauflagen. Die größte städtische Tageszeitung, die 'Los Angeles Times‘, beispielsweise druckte am 17. Januar 250.000 Zeitungen extra, und 'USA Today‘ hatte eine 50- bis 60prozentige Auflagensteigerung.

Dennoch verliert jeder Geld.

Die Zeitungen sind nicht sehr auskunftsfreudig, wenn sie nach den Kosten ihres Presseaufgebots am Golf gefragt werden. Jedoch sind die Grundkosten für jeden einzelnen Journalisten enorm hoch, wenn man allein die Reise- und Hotelkosten bedenkt, ganz zu schweigen von der Höhe der Versicherung (viele Zeitungen beschlossen, eigene Prämien einzurichten, nachdem die offiziellen Versicherungen Prämien von 30.000 Dollar pro Woche verlangten). Kosten für eine Satellitenübertragung beziffern sich auf 10.000 Dollar Grundmiete plus zusätzliche Kosten je Übertragung. Zu diesen redaktionellen Mehrkosten kommen auch noch die Rechnungen für die dickeren Ausgaben und Mehrauflagen, immerhin 600 Dollar pro Tonne Gedrucktes. Die zusätzlichen Einnahmen durch Anzeigen brachten nur ein Viertel dieser Kosten herein.

Das Fernsehen verlor Werbeeinnahmen in der ersten Kriegswoche, da Werbung für die Berichterstattung selbst ausfiel oder auch weil einige Firmen ihre Werbung zurückzogen, die sie nicht mitten zwischen Luftangriffen plaziert wissen wollten. 'Advertising Age‘ schätzt, daß CNN, der bei weitem meistgesehene Sender dieser Zeit, etwa 500.000 Dollar pro Woche verloren hat; 'Associated Press‘ ('ap‘) nennt sogar einen Ausfall von vier Millionen Dollar als wahrscheinlich.

Auch die anderen drei großen Fernsehsender verlieren Geld; 'ap‘ schätzt den Rückgang der Werbeeinnahmen auf eine bis drei Millionen Dollar pro Sender am Beginn des Krieges; das 'Wall Street Journal‘ sagte für das nächste Vierteljahr gar einen Verlust von 100 Millionen Dollar voraus.

Nicht in der gleichen Lage der ganz Großen, aber ebenso ausführlich in seiner Berichterstattung über den Golfkrieg ist 'National Public Radio‘ (NPR); dieser Sender schickte kürzlich Notrufe an seine Mitgliedsendeanstalten, die ihm helfen sollen, 1,4 Millionen Dollar extra bereitzustellen — die im übrigen bereits ausgegeben sind. NPR erhöhte sein Personal im Mittleren Osten von einem auf acht Journalisten, führte neue Call-in- (Hörer-)Sendungen ein, übernahm BBC-Radiosendungen aus London und ging von 18 Sendestunden pro Tag auf 24 Stunden. Nan Levinson

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