Sahel-Staat Mali erneut im Aufruhr Armee schießt auf Demonstranten

Dakar (afp/taz) — Bei heftigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Armee in Malis Hauptstadt Bamako sind gestern mindestens zehn Menschen getötet und über hundert weitere verletzt worden. Ein Augenzeuge berichtete, dies habe eine Anfrage bei einem einzigen Krankenhaus ergeben. Alle Krankenhäuser seien überfüllt. Nach Augenzeugenberichten setzte die Armee Artillerie und Tränengas gegen Studenten ein, die mit Molotowcocktails das Arbeitsministerium und ein Gebäude der Zollverwaltung in Brand gesetzt hatten. In der ganzen Stadt kam es zu Gefechten zwischen kleinen Gruppen Jugendlicher und Patrouillen von Polizei und Militär. Die Situation in Bamako, so wird berichtet, sei angespannter als bei den Unruhen im Januar, als mehrere Jugendliche von den Sicherheitskräften getötet worden waren.

Der Sahel-Staat Mali ist der letzte westafrikanische Staat, in dem es noch keine politische Öffnung Richtung Demokratie gegeben hat. Schüler und Studenten fordern seit Monaten eine Demokratisierung des Landes. Der malische Schüler- und Studentenverband hatte am Mittwoch einen zweitägigen Streik ausgerufen, um unter anderem eine Erhöhung der Stipendien um 200 Prozent zu erreichen. Die Einheitspartei „Demokratische Union des Malischen Volkes“ soll ab 28. März auf einem Parteitag über die Einführung eines Mehrparteiensystems beraten.