: 640 Kilometer für den Frieden
■ Oldenburger RadlerInnen aus dem Sattel in der Heimat gelandet
Am 1. März waren sie im Nieselregen vom Oldenburger Fliegerhorst gestartet. 30 RadlerInnen, bepackt mit Flugblättern, Schlafsäcken, eine Rede gegen Rüstungsexporte und Völkermord in der Tasche. „Strampeln für den Frieden“ hieß ihr Motto, das sie über Hannover, Rekum, Wuppertal und Köln am 15. März nach Bonn führte.
Unzählige Plattfüße lagen auf der 649 Kilomete langen Route verborgen. Und wenn auch zur Abschluß-Pressekonferenz in der Regierungstadt niemand erschienen war: Die TeilnehmerInnen werten ihren Pedalausflug als Erfolg. Unermüdlich heizten sie die Diskussionen über den Golfkrieg an: Auf Marktplätzen, Einkaufsstraßen und Friedensveranstaltungen. „Nach Kriegsende haben unsere Inhalte natürlich einen schweren Stand bekommen“, meinte Horst Barkemeyer, einer der Teilnehmer. Aber die friedenspolitischen Forderungen nach Abschaffung der Bundeswehr und Umstellung auf Soziale Verteidigung seien nach dem Waffenstillstand wichtiger denn je.
„In Köln und Bonn sind wir sogar in die Schulen gegangen“, berichtet Barkemeyer. Anfangs habe es zwar Widerstand seitens der Schulleitung gegeben, doch seien die Schulstunden dann kurzerhand ins Freie verlegt worden. „Das war ein wichtiger Punkt unserer Tour: Austausch von Erfahrungen und Vernetzung von Informationen“, berichtet Friedensradler Jens Pankoke. Die rheinischen Kids interessierten sich brennend für die Aktionen im Norden.
Von den örtlichen Friedensinitiativen der Etappenstädte wurden die RadlerInnen mit Erbsensuppe und Kuchen bewirtet. Die Unterbringung in Turnhallen und privaten Unterkünften war gut organisiert. „Der Empfang war überall sehr liebevoll“, schwärmt Pankoke.
Es habe richtig Spaß gemacht, von einer Polizei-Eskorte flankiert wie die Brandstifter in Fußgängerzonen zu ziehen, Diskussionen anzuzetteln und die Passanten angeregt weiterstreiten zu lassen. „Demotours –91 buch ich wieder, keine Frage“, erklärten die Teilnehmer am Ende ihrer Aktion. M.G.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen