: Jugendweihe bleibt auch nach der Wende in der Ex-DDR noch beliebt
Berlin. Die Jugendweihe findet auch nach der Wende in den fünf neuen Bundesländern ungeahnten Zuspruch. Über 85.000 der 200.000 ostdeutschen Jugendlichen werden nach Angaben der »Interessenvereinigung Jugendweihe« in den kommenden Wochen ihre Jugendweihe empfangen. Allein in Sachsen nehmen nach Umfragen rund 20.000, in Sachsen-Anhalt 11.000 und in Berlin 7.000 Jugendliche an den Festen teil. Damit interessiere sich fast jeder zweite Jugendliche für die »historisch gewachsene Tradition der Jugendweihe«, sagte der Präsident des Zentralvorstandes der Vereinigung, Werner Riedel, gestern.
Mit einem Beitrag von 50 Mark pro Kind würden nicht nur die Feiern festlich gestaltet, sondern auch die vorbereitenden Stunden finanziert, sagte Riedel. Die Vereinigung verfüge zudem noch über 4,8 Millionen Mark aus den Beständen des ehemaligen staatlichen »Zentralausschusses für Jugendweihe«.
Auch Eltern aus den alten Bundesländern zeigen Interesse an der Jugendweihe, die SED-Chef Walter Ulbricht 1954 zu einem festen Bestandteil des sozialistischen Erziehungssystems erklärt hatte, sagte Riedel. Er sprach sich dafür aus, daß die Jugendlichen sowohl an der Jugendweihe als auch an der Konfirmation teilnehmen können. Von Sozialismus und Gelöbnis solle bei den heutigen Jugendweihen keine Rede mehr sein. dpa
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