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Kein »Kahlschlag« unter Ostberliner Lehrern

Berlin. Von Kündigungen wegen mangelnder fachlicher Qualifikation sollen »weniger als 100« Lehrer an den 440 Ostberliner Schulen betroffen sein. Dies hat der Pressesprecher der Senatsschulverwaltung, Laurenz Ungruhe, gestern bestätigt. Mit ihrer Entlassung müssen jetzt Lehrer rechnen, die »nur die Fächer Staatsbürgerkunde, Marxismus-Leninismus oder Freundschaftspionierleiter anbieten können«. Pädagogen, die außer diesen Fächern noch über ein anderes verfügen, dürfen darin weiter unterrichten.

Heftige Debatten hatte in der vergangenen Woche Ex-Schulsenatorin Sibylle Volkholz (Bündnis 90/ Grüne) ausgelöst, als sie die Senatspläne als »Kahlschlagpolitik« bezeichnete. Diese Erklärung sei, so Pressesprecher Ungruhe, in die laufenden Beratungen geplatzt. Nach dem Lehrerbildungsgesetz bedeutet fachliche Qualifikation Lehrbefähigung mit zwei Unterrichtsfächern. Der sofortigen Übernahme dieser Regelung hatten aber die östlichen Bezirksschulstadträte widersprochen. Von der rigorosen Anwendung wären je nach Interpretation zwischen 500 und 4.000 Lehrer betroffen gewesen.

Während eines Gespräches am Montag zwischen den Volksbildungsstadträten der östlichen Bezirke und Staatssekretär Günter Bock wurde schließlich Einvernehmen hergestellt. Jetzt werden alle Lehrer, »die im Gebiet der ehemaligen DDR eine grundständige Ausbildung zum Diplomlehrer mit einem Fach absolviert haben«, wie Musik, Kunst, Sport, Polytechnik, weiter anerkannt. Auch Pädagogen, deren Fächer regulär nicht mehr auf dem Lehrplan stehen, so in Sorbisch, Tschechisch, Polnisch, Technisches Zeichnen, Schulgarten und Werken dürfen weiter unterrichten. adn

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