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Der Bau-Boom schädigt Denkmalsubstanz Sachsens

■ Restauratoren befürchten Verlust an der denkmalpflegerischen Substanz

Dresden. Unwiederbringliche Verluste an der jahrhundertealten denkmalpflegerischen Substanz und somit an sächsischer Identität befürchten Wissenschaftler und Restauratoren des Freistaates bei dem jetzt noch unkontrolliert einsetzenden Bau- Boom im Lande.

Das laut Einigungsvertrag noch zeitweise geltende Denkmalschutzgesetz der DDR werde von eilfertigen Investoren übergangen, so daß schnellstmöglich ein Denkmalschutzgesetz nötig sei. Dieses solle den gesetzgeberischen Handlungsbedarf sowie die behördliche und ministerielle Unterstellung klären. Ebenso regten die Fachleute auf einer Anhörung der CDU-Fraktion des sächsischen Landtages am Dienstag in Dresden an, wieder eine staatliche Verwaltung der Burgen, Gärten und Schlösser Sachsens zu gründen, wie sie bis 1952 bestand.

Die sächsischen CDU-Parlamentarier — die Fraktion stellt die Mehrheit im Landtag — wollen trotz Zeitbedrängnis kein Denkmalschutzgesetz aus einem Alt-Bundesland übernehmen, sondern die sächsischen Spezialisten zu diesen Problemen konsultieren, nannte als Ziel der Anhörung Friedbert Groß, Vorsitzender des fraktionellen Arbeitskreises Kultur und Medien.

Nach Angaben des Chefkonservators vom Dresdner Institut für Denkmalpflege, Dr. Gerhard Glaser, habe Sachsen mit etwa 1.000 Schlössern sowie unzähligen Villen, Parks, Skulpturen und technischen Denkmalen ein kulturhistorisches Potential wie kaum ein anderes Bundesland. Derzeit sei jedoch nur ein Zehntel davon registriert. Zu den ältesten Vergangenheitszeugnissen zählen auch 300.000 Jahre alte archäologische Funde.

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