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Trabi stoppt Ende April

■ „Geordnetes Auslaufen“ der Produktion/ Umschulung für mehr als 3.000 Beschäftigte

Zwickau (adn/taz) — Das Ende des Monats April wird unwiderruflich auch das Ende der über 33jährigen Trabantproduktion in Zwickau sein. Für Wolfgang Neef, einen der Geschäftsführer der Sachsenring Automobilwerke Zwickau, ist das „geordnete Auslaufen“ der Kleinwagenfertigung gleichzeitiger Beginn für eine Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft „in großem Stil“.

Für 3.000 bis 3.500 Beschäftigte sind Qualifizierungs- sowie Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) zu organisieren. Ein solch umfangreiches Vorhaben kann Neef zufolge nur eine gemeinsame Aufgabe von Landesregierung, Treuhandanstalt, IG Metall, Stadtverwaltung Zwickau und Arbeitsamt, der Sachsenring und der ansässigen Firmen sowie VW sein.

Ein Hauptproblem sei es, daß die betroffenen Arbeitnehmer auch selbst bereit sein müssen, sich für eine andere Tätigkeit zu qualifizieren. Eine Altersgrenze gebe es kaum. Bestimmt lasse sich für jeden eine Umschulungsrichtung finden, hofft Neef allen Ernstes.

Zählten mit Jahresbeginn zum Automobilunternehmen Zwickau 8.887 Beschäftigte, so bestünden entsprechend einem Strukturanpassungskonzept bis Ende des Jahres für rund 6.000 von ihnen Ansatzpunkte für eine Beschäftigung „am Standort“. Dies sind nach Neefs Worten etwa 2.300 ArbeitnehmerInnen des Großprojektes VW gemeinsam mit der Sächsischen Automobilbau GmbH. Hinzu kommen rund 1.300 Beschäftigte des Komplexes Gelenkwellenwerk Mosel, wo eine Vertragsentscheidung unmittelbar bevorstehe. Weitere Arbeitnehmer werden ihre Tätigkeit durch Bordnetz-, Autositz-, Motoren- und Rohkarosseriefertigung haben. Zudem steigen ab Mai vorerst 100, später weitere 70 Sachsenring-Forschungs- und Entwicklungsleute bei einer Ingenieursfirma ein, die einer VW-Initiative zu danken ist. Verhandlungen laufen ferner mit Interessenten für das alte und neue Blechpreßwerk und damit für weitere 220 Arbeitsplätze.

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