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Kuwaitis fliehen vor Umweltkatastrophe

■ Ölbrände verursachen akute Atemwegserkrankungen/ Experten fordern Evakuierung einzelner Wohngebiete

Kuwait-Stadt (dpa) —Seit der Befreiung Kuwaits Ende Februar haben schätzungsweise 150.000 der 600.000 Einwohner das Emirat verlassen. Die meisten von ihnen fliehen, um der beispiellosen Umweltvergiftung durch die Ölquellenbrände zu entkommen. Verstärkt wurde der Exodus noch, durch die unzulängliche Versorgung mit Wasser und Nahrungsmitteln sowie das Brachliegen fast der gesamten öffentlichen Versorgungseinrichtungen. Wegen der chaotischen Lage in dem verwüsteten Land hat die Regierung auch den Rückstrom von Exil- Kuwaitern gestoppt.

Fast 600 Ölquellen brennen in Kuwait und verschlimmern täglich die Verseuchung der Atmosphäre. Weite Teile des Emirats und im benachbarten Südirak sind in dicken, schwarzen Smog gehüllt, der kein Sonnenlicht durchläßt. Die Temperaturen sind drastisch gefallen.

Kuwaitische Umweltexperten haben die Evakuierung von Wohngebieten gefordert. Die Wissenschaftler verweisen darauf, daß die Krankenhäuser immer mehr Fälle von Bronchialasthma und anderen Atemwegskrankheiten, Hautinfektionen und Blutgeschwüren verzeichnen. Nach Aussagen anderer Umweltexperten hat ein Tag in Kuwait-Stadt die gleiche Wirkung wie das Rauchen von 250 Zigaretten.

In der kuweitischen Öffentlichkeit wird Unmut darüber laut, daß die Bevölkerung nicht ausreichend über die Katastrophe informiert wird und die Regierung keine Atemschutzmasken bereitstellt. Ölminister Raschid al Amiri schloß Evakuierungen vorläufig aus, stellte aber fest: „Das Problem ist viel gewaltiger, als wir gedacht haben und verschlimmert sich Tag für Tag.“ Er ergänzte, daß „es ein bis zwei Jahre oder vielleicht noch länger dauern wird, bis alle Feuer gelöscht sind“.

Amerikanische Spezialisten, darunter Red Adair, Wild Well Control und Boots Coutts, haben südlich von Kuwait-Stadt im Ahmadi-Ölfeld, einem Teil des Burgan-Ölfeldes, mit ihren Löscharbeiten begonnen. Aber ihr Einsatz wird erschwert durch Minenfelder und Artilleriewaffen, die die Iraker zurückgelassen haben.

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