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Fall de Maizière: Wie wurden Akten vernichtet?

Berlin (dpa) — Nach Darstellung zwei früher mit der Stasi-Überprüfung Beschäftigter sind jetzt Unterlagen aufgetaucht, aus denen die Weisung zur Vernichtung von Akten ehemaliger neun inoffizieller Stasi-Mitarbeiter, darunter angeblich auch Lothar de Maizière (CDU), eindeutig hervorgehe. Dies erklärten der Autor und Historiker Stefan Wolle, früher Mitarbeiter des Sonderbeauftragten zur Überprüfung der Stasi- Akten, sowie das Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses Hans Schwenke (Neues Forum) am Donnerstagabend auf einer öffentlichen Veranstaltung zum Stasi-Thema.

Sie verlangten die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses des Bundestages, der sich mit den Vorwürfen gegen de Maizière beschäftigen solle. Außerdem forderten sie den Sonderbeauftragten Joachim Gauck und das Bonner Innenministerium auf, die Öffentlichkeit über die neuen Unterlagen zu informieren.

Wolle sagte am Freitag auf 'dpa‘- Anfrage, es gehe um die Aktenvernichtung „auf Weisung der Modrow- Regierung“ Ende 1989. Die Akten mit neun Namenspaaren von inoffiziellen Stasi-Mitarbeitern enthielten jeweils den Decknamen und den sogenannten Klarnamen. Er habe nur Hinweise auf das Namenspaar Cerni/de Maizière. Die acht anderen kenne er nicht. Angesprochen auf seine Quellen sagte Wolle, der im März nach fristloser Kündigung seine Arbeit in der Überprüfungsbehörde verlor, er habe diese Behauptungen mündlich erhalten. Beweisen könne er diese Angaben nicht. Sie stammten jedoch „aus zuverlässiger Quelle“ aus der Gauck-Behörde.

Auch Schwenke, Vorsitzender des mit der Stasi-Aufarbeitung beschäftigten Bürgerkomitees 15. Januar, berief sich auf solch eine Quelle. Er sagte 'dpa‘, außer dieser ersten Anweisung zur Aktenvernichtung gebe es auch eine zweite an die Stasi-Bezirksverwaltungen. Wolle und Schwenke äußerten die Überzeugung, daß sich „Zeitpunkt und Prozeß der Vernichtung der Akten“ dieser neun Mitarbeiter nun „lückenlos rekonstruieren“ lasse.

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