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SPORTKOLUMNE VON KLAUS NÜSSERDer ADMV ist mobiler als je zuvor

■ Zu Ostern war Saisonbeginnn für den Motorsportverband ADMV/ Neben dem Sport will sich der Verein auch als Pannenservice profilieren/ ADMV-Sportler werden bei Europa- und Weltmeisterschaften starten

Berlin (taz) — Im Motorsport Deutschlands sind nicht aller guten Dinge drei sondern vier! Der Allgemeine Deutsche Motorsportverband der Ex- DDR hat sich nämlich nicht aufgelöst und sich auch nicht mit einem der drei Verbände der alten Bundesländer — ADAC, DMS und AvD — „vereinigt“. Der ADMV lebt weiter mit viel frischem Blut und einem kräftig schlagenden Herzen.

Der Verein, der vor einer guten Woche seinen siebenten Verbandstag durchführte, ist mit rund 40.000 Mitgliedern in 320 Klubs der zweitgrößte in Deutschland hinter dem ADAC. Er wird sich, nach seinem Statut und der allgemeinen Geschäftsordnung, um die motorsportlichen Ambitionen seiner Mitglieder kümmern. Als erneuerter Verein bietet er mehr — er will Ratgeber und Helfer für den motorisierten Bürger sein. Deshalb werden auch Interessen auf dem Gebiet der Motortouristik und des Freizeit- und Erholungssports befriedigt. Die Serviceleistungen des Verbandes sollen ausgebaut werden.

So gibt es einen Schutzbrief für ganz Europa, in Zusammenarbeit mit der D.A.S., der für Mitglieder zu einem ermäßigten Preis zu erwerben ist, einen Pannendienst und touristische Dienstleistungen. Der Wettkampfkalender bleibt dicht bestückt. Für das Osterwochenende hatten die MSC Jugend Lübbenau und der MC Bergring Teterow Speedwayrennen angesetzt. Höhepunkte für diese Saison werden sechs Welt- und drei Europameisterschafts-Veranstaltungen sein, die der ADMV durchführt. Über 1.000 Sportler des ADMV haben Lizenzen bei der Obersten Nationalen Sportkomission für Automobilsport (ONS) und bei der entsprechenden Organisation der Motorradsportler (OMK) beantragt, darunter bekannte Athleten wie Peter Mücke, zweiter beim Europacup im Auto-Cross 1990, Bernd Beckhusen, Vizeweltmeister im Motorbootrennsport oder Thomas Diehr, der Motorradartist vom MC Bergring Teterow. Insgesamt werden sich ADMV-Sportler an Europa- und Weltmeisterschaften im Motorbootrennsport, im Moto-Cross, Kartsport, Motorradrennsport, Bahnsport und Auto-Cross beteiligen.

Möglich wird dies durch die vom DMV gewährte Unterstützung. Der Deutsche Motorsportverband vertritt die Interessen des ADMV in der ONS und dem OMK, da der ADMV bisher nicht in diese GmbHs aufgenommen wurde, die den deutschen Motorsport international vertreten. Der ADMV erkennt die Hoheit dieser nationalen Sprtbehörden an, übernahm die Sportgesetzgebung, die technischen und Sicherheitsbestimmungen. 300 Sportwarte wurden zu diesem Zweck auf vom ADMV ausgerichteten Lehrgängen weitergebildet.

Der erneuerte ADMV, der in diesem Jahr den Klubbeitrag für seine Mitglieder (45,- DM im Jahr) noch nicht erhöht hat und seit Februar eine eigene Verbandszeitschrift herausgibt, scheint auf dem Wege zu sein, die Interessen der Klubmitglieder besser als früher zu befriedigen. Eine Mitgliedschaft lohnt sich, wenn man dem von Angehörigen des MC Gotha verfaßten „Offenen Brief“ im 'ADMV-mobil‘ Glauben schenken darf: „Nun haben wir die einmalige Chance, uns unseren Verband aufzubauen und ihn so zu gestalten, daß er eine ,Freizeitheimat‘ werden kann.“

Jeder kann Mitglied werden, obschon auch die anderen nationalen Klubs werben. Wenn's dabei fair zugeht, ist dagegen nichts einzuwenden. Wenn aber ganze Klubs abgeworben werden sollen, (so geschehen durch den ADAC mit dem MC Carl Zeiss Jena, MC Schleizer Dreieck, MC Gräfentonna, MC Simson Suhl), dann widerspricht das der sportlichen Fairness. Hier sollen auf Kosten anderer fertige Strukturen übernommen werden, das ist, vornehm ausgedrückt, „unfein“.

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