piwik no script img

Katholische Bischöfe wettern gegen die Fristenregelung

Berlin (taz) - Es stehe schlecht um Deutschlands Zukunft, prohezeite düster Kardinal Joachim Meisner aus Köln. Arbeitslosigkeit, Öko-Kollaps? Aber nein. Sorgen macht sich der katholische Kirchenmann in diesen Ostertagen vor allem um eines — um das ungeborene Leben. „Wenn sich ein Volk von seinen ungeborenen, aber schon lebenden Kindern abwendet, indem es ihnen den Rechtsschutz nimmt, verliert es die Zukunft.“ Nach Glockengeläut zu Weihnachten sind dieses Jahr die Osterpredigten dazu da, den Gläubigen die furchtbaren Folgen einer Fristenlösung vor Augen zu führen. Und ein bißchen Politik zu machen, damit der Bundestag ja nicht dieselbige beschließt. Denn die Wende in Deutschland, so Kardinal Meisner, drohe zu einer „Abwendung vom ungeborenen Leben zu pervertieren“. Auch der Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt schalt die Fristenregelung, wie sie auf dem Gebiet der ehemaligen DDR noch gilt. Und schließlich erkannte Bischof Josef Homeyer: „Hier ein paar Sandkästen und dort ein alternatives Eltern-Kind-Haus reichen nicht aus“. Wichtiger für den „Aufbau einer kinderfreundlichen Gesellschaft“ als ein paar alberne Kindergärten dünkt dem Hildesheimer Bischof, die „unheilige Solidarität der Lebenden gegen das ungeborene Kind aufzukündigen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen