: Meerschweine-betr.: "Das Gedächtnis des Wassers" von Mathias Bröckers, taz vom 27.3.91
betr.: „Das Gedächtnis des Wassers“ von Mathias Bröckers,
taz vom 27.3.91
Ist es nicht köstlich, wenn Journalisten aus fremdsprachigen Publikationen abschreiben! Da wird aus englischen guinea-pigs „Guinea- Schweine“, die mehr bei uns als in Guinea „heimisch“ sind, nämlich als Meerschweinchen. Ansonsten ist die Wissenschaftsseite aber unverzichtbar. Moritz Barsnick, Braunschweig
Als Biologin in einem medizinischen Forschungsbetrieb werde ich oft mit der Ignoranz und Überheblichkeit der Schulmediziner, den alternativen Heilmethoden gegenüber, konfrontiert. Ich würde mich wirklich freuen, wenn endlich wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit homöopathischer Mittel vorlägen.
Ein Experiment muß aber reproduzierbar sein, und solange Beneviste als einziger zu den beschriebenen Ergebnissen kommt, ist der Aussagewert dieser Ergebnisse nicht allzu hoch. Auch die Erklärungshypothese des „Abdrucks von Substanzen“ auf Wassermoleküle ist nicht überzeugend. Kommt nicht Wasser ständig mit anderen Molekülen in Kontakt?
Es wäre wünschenswert, interdiszliplinäre Forschungsgruppen mit Chemikern, Biologen, Medizinern und Atomphysikern zu bilden, um die Probleme zu lösen. Solch einer Forschungsgruppe müßten natürlich Gelder zur Verfügung stehen, wobei wir beim springenden Punkt angelangt wären: Welche Art von Forschung finanziert wird, entscheidet nicht das öffenltiche Interesse, sondern Ministerien und Kommissionen, die sich bei der Gelderverteilung von allem möglichen, jedoch selten vom allgemeinen Interesse, leiten lassen.
Am Klinikum Steglitz fand übrigens letztens eine Veranstaltung zum Thema „Glaubhaftigkeit der Veröffentlichungen zur Homöopathie“ statt. Die Fachleute waren der Meinung, daß weder die Pro- noch die Contro-Homöopathie-Studien eine eindeutige Aussage zulassen und großangelegte Doppelblindversuche unbedingt notwendig sind, um die Wirksamkeit homöopathischer Mittel zu beweisen oder auszuschließen. [...] Carola Pahl, (West)Berlin
In Ihrem Artikel stehen zum Teil inwahre Dinge, die ich hiermit berichtigen möchte.
Dr.Samuel Hahnemann hat nie behauptet, durch Verdünnung seine homöopathischen Mittel zu potenzieren. Das Potenzieren selbst ist ein Verschüttelungsprozeß, der dem Verdünnungsschritt notwendigerweise folgen muß. Erst durch das „Verschlagen“ der Arznei erhält diese ihre nötige energetische Schwingung, ohne die die Wirkung ausbleibt (siehe Organon der Heilkunst).
Der Lehrsatz „similia similibus curentur“ lautet nicht „Gleiches wird durch Gleiches geheilt“. Schon aus einem Diktionär, insbesondere dem der lateinisch-deutschen Sprachübersetzung geht unter dem Begriff „similis“ die Übersetzung „ähnlich“ hervor. Und somit erscheint ein frappierender Unterschied zur unrichtigen Gleichheitsbehauptung: „Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt“, was ein unumstößliches Naturgesetz darstellt.
Somit ist der Trugschluß, Arsen, homöopathisch aufbereitet, bei einer Arsenvergiftung zu verwenden, eben nur eine unqualifizierte Äußerung und entstellt das Bild der Homööopathie.[...] Versucht ein Arsenvergifteter sich mit homöopathischem Arsen zu kurieren, so bleibt eine Besserung aus, eine Verschlechterung seines Zustandes ist zu erwarten. [...] Oliver Müller, Heilpraktiker, Pfarrkirchen
betr.: die Karrikatur zu oben genanntem Artikel
Schade, daß durch die falsche Übersetzung der Witz verlorenging. Richtig müßte es heißen: „Das ist ein ,Martini Beneviste Trocken‘, sozusagen das Gedächtnis von Wermut.“ Ansonsten ein dickes Lob an Mathias Bröckers, seine Beiträge sind immer wieder ein Genuß. Alfred Köth,
Frankfurt am Main
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