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Die Alten kommen!

Mitte März wurde ein 106jähriger ohnmächtig und mit schwachem Puls von Verwandten in eine Klinik der israelischen Hafenstadt Haifa eingeliefert. Nach einer gründlichen Untersuchung befanden die Mediziner, daß er eigentlich noch prima in Schuß sei, und pflanzten ihm einen Herzschrittmacher ein. Alles ging glatt, der Mann konnte das Krankenhaus inzwischen verlassen und kommt anscheinend gut klar mit der Maschine in seinem Brustkorb.

Auch anderswo auf der Welt sind Senioren topfit. Besonders ins kriminelle Tagesgeschehen greifen sie immer öfter ein. So flog in Rio de Janeiro eine Rentner-Gang auf, die sich jahrelang Superrenten bis zu 93.000 DM im Monat erschwindelt hatte. Insgesamt betrogen sie die brasilianische Sozialversicherung um fast 20 Millionen. Alle Zahlungen an die insgesamt 315 Renten-Maharadschas wurden jetzt eingestellt.

Ein betagtes Ehepaar aus Holland mischte etwas im Drogenhandel mit. Als der 67jährige und seine fünf Jahre ältere Frau in die Schweiz einreisen wollten, wurden sie geschnappt. Aus dem sportlichen Geländewagen der beiden förderten Grenzbeamte aus raffinierten Verstecken 104 Pakete Haschisch zutage. Gesamtgewicht: mehr als zwei Zentner. Das wird wohl Knast bedeuten für die angegrauten Dealer.

Immer häufiger hört man auch von tragisch endenden Ehestreitigkeiten zwischen Senioren. Im bayerischen Oberasbach wurde am Samstag eine Rentnerin an ihrem 82. Geburtstag von ihrem 86jährigen Ehemann mit einem Gehstock erschlagen. Der Greis wurde in die Psychiatrie eingewiesen.

Um einen anderen Streit ging es auf einem Ingelheimer Kinderspielplatz, doch auch hier blieb ein Opa Sieger: Zwei ABC-Schützen waren sich auf dem Spielplatz böse in die Haare geraten. Nach einer kurzen Klopperei liefen sie nach Hause, um Verstärkung zu holen. Der eine schleppte seinen Papa an, der andere seinen Großvater. Die Erwachsenen setzten den Streit noch weitaus heftiger fort. Bis dem 61jährigen die Sache zu bunt wurde und er die Sache mit einem Messer beendete. Der Rivale erlag seinen schweren Bauchverletzungen.

Unter diesen Gesichtspunkten kann man der Aussage einer US- Mörderin vielleicht einen gewissen Wahrheitsgehalt nicht ganz absprechen. Die Frau hatte eines Samstagmorgens ihren schlafenden 87jährigen Vater mit einem Küchenmesser erdolcht. Als Begründung gab sie an, ihr Daddy sei der Teufel gewesen. Karl Wegmann

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