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Agrarkonferenz des Europazentrums

■ Raps-Chance für den Norden/ 150.000 Dorfbewohner abgewandert

Rostock. Front gegen eine „festsitzende Öl-Lobby“ auf dem europäischen Markt bezogen gestern rund 90 Agrarexperten auf einer Tagung des Europa-Zentrums Rostock. In der Rapsproduktion würden Chancen für die Landwirtschaft des Landes bestehen. Zentrums-Präsident Hoffmann erläuterte die Agrarpolitik der Landesregierung, die den Anbau der ertragreichen Ölfrucht als Energielieferant für Traktoren und Heizwerke sowie als Basisstoff für die Farbenindustrie empfiehlt. Die Landwirtschaft in den neuen Bundesländern mit ihren EG-fremden Strukturen müsse sich auf die Bedingungen der Marktwirtschaft einstellen. Sie habe nicht mehr die Aufgabe, ernährungswirtschaftlich zu produzieren. „Das könnten für die 16 Millionen Einwohner der ehemaligen DDR die EG-Agrarländer mit Leichtigkeit übernehmen“, meinte Hoffmann. Die Bauern seien gut beraten, hohe Gewinne auf den Agrarmärkten zu erreichen. Dafür würden ihnen 1991 eine halbe Milliarde DM Anpassungshilfen und Fördermittel von Bund und Ländern zur Verfügung gestellt. Bislang haben sich 119 ehemalige LPG und VEG Mecklenburg- Vorpommerns in Kapitalgesellschaften umgewandelt. Für den bäuerlichen Haupterwerb entschieden sich 635 und für Nebenerwerb 303 Kleinunternehmen. 49 LPG meldeten Konkurs an, 22 weitere sowie zwischenbetriebliche Einrichtungen sind in Auflösung ohne Rechtsnachfolge begriffen. Von den fast zwei Millionen Einwohnern der ländlichen Gebiete Mecklenburg-Vorpommerns haben rund 150.000 ihre Heimat verlassen. adn

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