: Siegelsauna und Stadtgeschichte
■ Ausstellung zur Geschichte Rostocks im Bremer Stadtarchiv
Inrid Ehlers und Hans Werner Bohl vom Stadtarchiv Rostock
Siegelsauna und Stadtgeschichte
Ausstellung zur Geschichte Rostocks im Bremer Staatsarchiv
Es sieht aus wie eine Mikrowelle, und Eingeweihte nennen es „Siegelsauna“. Wer uralte Siegel aus vergangenen Jahrhunderten in dieser Maschine bei rund 50 Grad gart und sie vorher noch in einem Sud von Bienenwachs und Terpentinöl wendet, der kann sie wieder stabil und haltbar machen — es handelt sich um ein „Siegel-Regeneriergerät“. Mit der Übergabe eines solchen Gerätes durch Senatsrat Dieter Opper wird am 8. April eine Ausstellung zur Stadtgeschichte Rostocks im Bremer Staatsarchiv eröffnet.
„Impressionen aus acht Jahrhunderten“ — so der Titel der Ausstellung — haben die Rostocker Archivare seit dem letzten Herbst zusammengesammelt, um den BremerInnen ihre Hanse-Schwester aus dem Osten etwas näher zu bringen. Über hundert Bilder und Bücher, Urkunden, Karten und anderes Druckwerk haben die Rostocker am vergangenen Dienstag nach Bremen transportiert, vieles allerdings nur als Reproduktion. Das „sozialistische Kapitel“ beginnt in dieser Austellung mit der Befreiung Rostocks durch die rote Armee am 1.Mai 1945. Als erste Tat der neuen Regierung wird dann der Kampf gegen die drohende Seuchengefahr in grellrot dokumentiert.
„Wir wollen sowohl einen Überblick über die Geschichte Rostocks vermitteln, als auch einen Querschnit durch unseren Archivbestand vorführen“, erläutert Frau Ehlers ihr Projekt. Doch darüber hinaus sei die Ausstellung, ergänzt Dr. Hartmut Müller, Leiter des Bremer Staatsarchives, „ein Teil unserer Partnerschaft, die nicht nur die Städte Rostock und Bremen freundschaftlich verbindet, sondern seit 1989 auch explizit unsere beiden Archive“. Doch die Ausstellung ist nur der Anfang dieser Zusammenarbeit. Als weitere Projekte sind so eine vergleichende Studie zur Entwicklung der Arbeiterbewegung in Bremen und Rostock geplant, und eine Arbeit über Zwangsarbeiter in den nordwestdeutschen Städten und Holland wird ebenfalls angestrebt. sum
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