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DERHOLPERGRÖHLSCHUNKELHYMNEN-TIP ■ M. WALKING ON THE WATER
Über ihre neue Platte »Elysian« haben die beiden bis noch vor kurzem auf ausgedehnt-ermüdender Promotour befindlichen Herren Jansen und Pelzer allmählich ausführlich genug gesprochen; ihre Beweggründe für den Labelwechsel, ihre Ängste und Sorgen, ihre kleinen Krefelder Freuden und Leiden sind seit nunmehr vier Wochen jeder Postille, jedem Magazin, jedem Fanzine aufs zeilenträchtigste zu entnehmen — sparen wir uns also an dieser Stelle die rührende Goethe- Institut-Geschichte.
Noch bevor sie sich auf ihre fünfwöchige Frühlingstour durch endlich einmal wieder deutsche Lande begaben, war »Elysian« bereits mehrfach zur »Platte des Monats« (oder der Saison oder des Jahres oder des deutschen Pops) gewählt worden, wurden M. Walking On The Water wahlweise hochgelobt oder intensiv gerügt ob der Langeweile und des Perfektionismus ihres inzwischen großindustriellen Short-Distance-Psycho-Trash-Ethnopop-Folk-Produktes, das nun gar nicht mehr so rauh und way-of-the-street-mäßig klingen wollte wie die Veröffentlichungen zwischen der ersten Unterwasser-Single und ihrer letzten LP »Pluto«. Wahrscheinlich hätten die mittlerweile fünf Bandmitglieder (neu dabei: Axel Ruhland an der Geige) noch viel glatter und perfektionistischer klingen können, hätten sie noch weiter an Knöpfen und Reglern herumgespielt (einfach nur, weil es die Knöpfe und Regler gibt — und weil es immer noch gilt auszuprobieren, was sich ausprobieren läßt...), wenn da nicht die treuen Anhänger wären, die erwartungsgeladen nach weiteren Holpergröhlschunkelhymnen wie »Party On The Cemetery« verlangen.
Für all diese Fans kämpfen sich die tapferen M.s jetzt nebst Anhang durch die Metropolen Deutschlands, hinterlassen wie gewohnt Spuren — wenn nicht der Verwüstung, so doch der Verwunderung in den etwas kleineren Städten, denen der Überfall der auf 13 Leute aufgestockten Combo noch Tage später anzusehen ist: wer mag noch über Abrüstung diskutieren, derweil Sänger und Gitarrist Markus eine breite Schneise leergekaufter Verstärkerläden hinter sich herzieht, das Ziel unablässiger Aufrüstung der ohnehin schon zumindest die Roadies umwerfenden Back- und Frontline vor Augen. Bierdeckelpostkartenverschickenderweise dürften die Produktivität der Bierbrauer-Merchandisingfirmen ins Unermeßliche gesteigert haben. Ihr Heiligerostersonntagkollektivinklusivepublikumstriptease hätte der kompletten Moulin Rouge-Besatzung irgendetwas zwischen Neidblässe und Schamesröte in die Gesichter getrieben.
Als legendäre Tourinnovatoren verwenden sie heuer ihren guten Ruf und unersättlichen Elan darauf, die aufwendigste Produktion und das umfassendste Programm ihres Bestehens aufzufahren: zwischen zwei und drei Stunden lang toben sie sich im gleißenden Scheinwerferlicht aus, umschmeichelt und unterstützt von einer neuen, üppigen Bühnenshow (noch immer und immer wieder dabei: Siggi, die Lichtfrau mit jenen furiosen Hin-und-Herkipp-Lichtern, die bisher noch bei jedem Konzert entweder dem Publikum oder den emsigen Tieffliegern auf der Bühne selbst zum Opfer fielen und tagsüber brav im Überlandbus wieder repariert werden).
Mag sein, daß die M.s professioneller und älter und langweiliger geworden sind, auf der Bühne jedenfalls entfachen sie nach wie vor ein Feuerwerk im Sinne erlesenster Partytradition. Join 'em at their best! Erika
AB20UHRIMQUARTIER
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