: SPD-Absteiger
Schon 1987 mußte er seinen Sitz im Bundestag für den Rathaus-müden Hans Koschnick räumen. 1991 wird er auch noch sein Bürgerschaftsmandat los: Ludwig Hettling wird von seiner Partei bereits mit 52 Jahren aufs Altenteil geschickt. Die Mandatskommission setzte seinen Namen nicht wieder auf die Liste zur Bürgerschaftswahl im September.
Hettlings Stern war bereits tief gesunken, als ihn die SPD-Delegierten im vergangenen Jahr als Bewerber um den Posten des stellvertretenden Parteivorsitzenden abblitzen ließen. Sein Name stand für eine Betonpolitik, mit der an der Parteibasis kein Stich mehr zu machen ist. Hettling hatte sich als Vorsitzender der SPD-Verkehrskommission für den Hemelinger Tunnel und eine Stelzenautobahn vor dem Flughafen eingesetzt. Beide Projekte wurden in den betroffenen Ortsvereinen und Unterbezirken wieder gekippt. Hettling hatte es sich mit der SPD-Basis gründlich verdorben.
Elf Jahre lang war Hettling Betriebsratsvorsitzender bei MBB, bevor er 1983 nach Bonn geschickt wurde. Als Trost dafür, daß er seinen Platz für Koschnick räumen mußte, versprach ihm die Partei das Bürgerschaftsmandat. Daß das nach vier Jahren bereits zuende gehen würde, hatte man ihm nicht dazugesagt. taz
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