: Die Ausgewanderten können nichts dafür
■ Betr.: "Ein halbes Leben nur für Papiere", taz vom 28.3.91
Betr.: »Ein halbes Leben nur für Papiere« von Anita Kugler, taz vom 28.3.91
[...] Warum können deutsche Verwaltungsbeamte nicht begreifen, daß Juden Deutsche sein können? In Lettland und in der Bukowina rechneten sich fast alle Juden dem Deutschtum zu. [...] Die Politiker sollten doch dankbar sein, daß man in Deutschland als Jude überhaupt noch leben will. Die Richterin Müller, die Solomon und Esther S. wegen Urkundenmißbrauchs bestraft hat, sollte ihren Dienst quittieren.
Die Richter haben einen Ermessensspielraum bei der Straffestsetzung, eine symbolische Strafe hätte gereicht. Ich bin erschüttert über die deutsche Jusitz. [...] Sonja Gerting, Berlin 31
Ihren Bericht fand ich hervorragend. Sie hätten aber noch erwähnen müssen, daß es oft vorkommt, daß schon in der Sowjetunion „verbesserte“ Urkunden verkauft werden. [...] Wenn Urkunden, wie bei allen Auswanderern, nachträglich ausgestellt werden, kommt es grundsätzlich zu Veränderungen. Fast nie wird der Name richtig geschrieben. Wenn aber diese in der Sowjetunion ausgestellten Papiere hier geprüft werden, dann wittern, die Behörden Unrat. Aber die Ausgewanderten können nichts dafür. Die Richterin weiß offensichtlich nichts über die Verhältnisse in Rußland. Frederick Mintenowa, Berlin 19
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