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Das Gelbe vom Ei

Das Trachten aller Schlägerbauer der Welt ist Tag und Nacht nur auf eins gerichtet: Den „sweet-point“ finden. Jenen Fleck irgendwo in den Tiefen der Trefferfläche, der den Ball so optimal sausen läßt und dem Sportler das geniale Gefühl der totalen Schlagkontrolle vermittelt. Beim Tennis sitzen schlaue Forschercrews daran, den Punkt für die Spieler möglichst zugänglich zu gestalten, sprich: groß. Ergebnis: der Oversize-Schläger mit extrem großen Kopf.

Sträflich hingegen die Entwicklung beim Tischtennis: hier stagniert die Schlägerentwicklung seit den dreißiger Jahren. Doch Rettung naht in Form des Physikstudenten Frank Anhalt. Er hat sich ganz der formalen Jagt nach dem süßen Punkt gewidmet. Mit Rechenschieber und Logarithmentafel ist er dem Geheimnis des Tischtennisgeräts auf der Spur. Und machte eine revolutionäre Entdeckung: Die Eiform(el) von 1908 ist das Gelbe vom Schläger. Sie, so versichert Anhalt, vergrößert den „sweet-point“ zum „sweet-spot“, verlagert jenen nach außen mit der Wirkung: größerer Hebelarm, mehr Geschwindikiet, mehr Spin, erhöhte Treffsicherheit (siehe Zeichnung).

Fläche und Gewicht bleiben gleich. Doch die Stromlinienform soll den Luftwiderstand verringern — eine scheint's wesentliche Erleichterung: 70 Prozent der Testpersonen war begeistert. Zeichnung: Anhalt

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