: Fast keine Kröten mehr in Bremen-Nord
■ UmweltschützerInnen befürchten Aussterben
Bremen-Nords Krötenbeständen droht teilweiser Garaus. Das fürchten Mitglieder der „Aktion Krötenschutz“. Die UmweltschützerInnen haben nämlich gerade dort Amphibienbestände ausgemacht, wo gebaut werden soll. Besonders betroffen sind die Populationen am geplanten Gewerbegebiet an der Meinert-Löffler-Straße in Aumund, das Gelände einer ehemaligen Mülldeponie in Bockhorn und ein Stück Brachland zwischen der Rekumer Straße und „Vor den Wischen“ in der Nähe des Farger U-Boot-Bunkers „Valentin“.
„Wenn da was passiert, werden weitere Kleinbiotope in Bremen-Nord zerstört“, sagen Jörn Hansen und Peter Ullrich, beide Mitglieder der „Aktion Krötenschutz“ und hauptberuflich bei den Grünen beschäftigt. Neben den verstreut liegenden Populationen im Naturschutzgebiet „Hammersbecker Wiesen“, Werderland und Wifo-Wald/Eispohl in Rönnebeck gebe es dann in Bremen-Nord nichts mehr. Deshalb wünschen sich die KrötenschützerInnen „nicht nur Ausgleichsmaßnahmen, sondern richtige Ersatzflächen für die Tiere“.
Für den Kröten- und Molchschutz am Rande des betroffenen Gebietes „Vor den Wischen“ wurde der Rekumer Familie Brockmann erst letzte Woche der Bremer Umweltschutzpreis verliehen. BUND-Mitglieder verdeutlichen das Problem, das auf die anderen Gebiete in ähnlicher Weise zukäme: Die augenblickliche Brachfläche diene zur Zeit Kröten und Molchen als Sommer- und Winterplatz. Würden dort Wohnungen gebaut, sind die Durchgänge vor allem für die Kröten zu ihren Frühjahrs-Leichplätzen gefährdet, die auf der anderen Straßenseite in den Gräben liegen.
Die Amphibien würden totgetrampelt. Da sie nur alle vier Jahre geschlechtsreif sind, würde die Population aussterben. BUND-Mitglied Lars Gentara: „Wenn da gebaut wird, war das Sammeln für die Katz'.“ Und: „Die Leute müssen sich auch um das Gebiet kümmern können.“ Der BUND fordert deshalb, vor einer Bebauung an der Planung beteiligt zu werden.
In dieser Hinsicht haben die BUND-Leute gute Karten. Denn für „Vor den Wischen“ gibt es zwar einen Planaufstellungsbeschluß, der es nicht mehr als Gewerbe, sondern als Wohnfläche ausweist. Aber das Wirtschaftsressort sitzt noch auf der Fläche. Folge: Jetzt muß es eine Trägerbeteiligung geben, in deren Rahmen auch der BUND gehört werden muß. ubu
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen