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Energie-Museum gewollt

■ Grüne planen Blickfang vor Flußlandschaft

Einen kosmetischen Eingriff besonderer Art bereiten die Bremer Grünen vor. Mit einem „Energie- Museum“ aus Glas und Eisen wollen sie das Flachdach des neuen Weserkraftwerkes verschönern. Denn während das alte Kraftwerk noch rot und hoch war und viele Fenster hatte, wird der neue Bau aus Beton und so flach sein, daß man drüber laufen kann. So jedenfall sieht es die Planung des von Siemens angeführten Firmenkonsortiums vor.

Was einst Blickfang, Baudenkmal und Ausflugsziel war, mag künftig zwar „ein ökologisch wichtiger Beitrag zur bremischen Energieversorgung sein, aber eine architektonische Bereicherung für die Flußlandschaft am Weserwehr wird es sicher nicht“. Dies beklagte gestern der Grüne Walter Ruffler vor JournalistInnen.

„Der neue Bau ist flach und ohne Höhepunkt“, fand auch der Architekt Hartmut Stechow, „mit unserem Museum wollen wir eine Art Kopf entstehen lassen“. 32 Meter lang und zwölf Meter breit ist der Glasbau, der ihm vorschwebt, und „rauswachsen“ soll er „aus dem eigentlichen Wehr“.

Stromerzeugung aus Wasserkraft soll das Thema des Museums sein, anschaulich vorgeführt durch vielerlei Gerät: So ist als Herzstück der Ausstellung der „Turbogenerator Nummer 14“ vorgesehen. Bis zum Abriß des 1911 gebauten und im Sommer 1987 abgerissenen alten Weserkraftwerks drehte er sich dort in der gründerzeitlichen Maschinenhalle. Der Generator könnte in dem Museum wieder komplett installiert werden, samt chromglänzender Armaturen und seiner Turbine drei Etagen tiefer, und würde so im Vergleich mit der neuen Anlage Energieerzeugung einst und heute veranschaulichen.

Die anfallenden Kosten von knappen zwei Millionen Mark sollten sich nach Meinung der Grünen Stadtwerke, Senat und verschiedene Sponsoren teilen. Ob die das allerdings tun, ist völlig unklar. Der nächste Schritt in Richtung Museum führt zunächst in den Energieausschuß der Bürgerschaft. Aber die Öffnungszeiten des geplanten Museums auf dem geplanten Kraftwerk, die stehen immerhin schon fest: Jedes Jahr von Mai bis Oktober und auch an den Wochenenden. sum

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