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Bei Ausbruch: Kein Sport

Frankfurt (taz) — Ein gescheiterter Ausbruchsversuch in der JVA Diez hatte für die allesamt Langzeitstrafen absitzenden Gefangenen der rheinland-pfälzischen Anstalt ein Nachspiel. Wie erst jetzt bekanntwurde, hatte Ende März ein Gefangener während der Sportstunde versucht, mit einer Strickleiter die sechs Meter hohe Mauer zu überwinden, war aber am oberen Stacheldraht gescheitert und hatte unentdeckt kehrtgemacht. Zwar war der Ausbruchsversuch auf Videokameras gefilmt worden, zur Entdeckung führte erst die baumelnde Strickleiter, auf dem daraufhin zum ersten Mal gesichteten Videoband war aber die Identität des Ausbrechers nicht zu erkennen. Der Anstaltsleiter Dieter Bandell strich daraufhin die Sportstunde für alle Gefangenen, die Sicherheitsmaßnahmen, so Bandell, müßten überprüft werden: „Dies ist keine Kollektivstrafe.“ Die seit Wochen zur absoluten Bewegungslosigkeit verurteilten Gefangenen sehen das natürlich anders: sie sollen zum „Nachdenken“ darüber angeregt werden, wer der Ausbrecher war. Denn die mit modernen Wachtürmen und Videoüberwachung ausgestattete Vollzugsanstalt verfügt durchaus über ausreichende Sicherheitseinrichtungen — doch werden diese offenbar nicht genutzt. Statt seine Vollzugsbeamten zur intensiven „Sportschau“, der Videoübertragung des Gefangenen-Fußballs zu verdonnern, hat Bandell den Sport gestrichen und die Polizei um Amtshilfe gebeten. Doch die tut sich schwer, eine Ermittlung einzuleiten, um den Ausbrecher zu enttarnen: Flucht aus dem Gefängnis ist keine strafbare Handlung. mbr

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