150.000 Mitglieder weg

■ Kulturbund und Kultur verlieren an Stellenwert

Berlin. Der Kulturbund, der in der einstigen DDR als „sozialistische kulturpolitische Massenorganisation“ das „Bündnis der Arbeiter mit der Intelligenz“ vertiefen wollte, zählt seit der Wende etwa 150.000 Mitglieder weniger. Gegenwärtig sollen es kaum über 100.000 sein. Das Engagement von Kulturbundmitgliedern werde immer noch von vielen Kommunen geschätzt und gefördert, sagte Kulturbundpräsidentin Marianne Piehl am Donnerstag. In den fünf neuen Bundesländern verliere jetzt „Kultur mehr und mehr an Stellenwert“. Dagegen wolle man etwas tun. Der Kulturbund will sich vorläufig weiter nur auf das ostdeutsche Gebiet beschränken. Er verfügt derzeit über rund 60 eigene Klubeinrichtungen, die stärker als bisher als Kommunikationszentren für sozio-kulturelle Arbeit genutzt werden sollen. Arbeitslose hätten dort Anlaufpunkte und Ansprechpartner. Bedauerlich sei die Schließung von fast der Hälfte der „Kleinen Kulturbundgalerien“. Unter dem Kulturbund- Dach verblieben etwa 200.

Die gleich nach Kriegsende ins Leben gerufene Organisation genoß im SED-Staat besondere Förderung. Allein der Mitarbeiterstab verschlang zuletzt 21,5 Millionen Mark im Jahr. Als Massenorganisation war der Kulturbund Gewerkschaft und FDJ gleichgestellt und in der Volkskammer durch eine Fraktion vertreten. Seit 1. Januar 1991 muß sich der Bund selbst finanzieren. dpa