piwik no script img

Inszenierte RAF-Gier-betr.: Dokumentation: "Wer nicht kämpft, stribt auf Rafetn", taz vom 8.4.91

betr.: Dokumentation: „Wer nicht kämpft, stirbt auf Raten“,

taz vom 8.4.91

Das Bekenntnis zum Mord an Karsten Rohwedder begründet nur ein wages „Wie“ zur Lösung innerdeutscher Fragen, aber kein erschöpfendes „Warum“. Nach dem verschleierten tausendfachen Morden im Irak durch die neuen Weltordnungshüter folgten nun drei Schüsse, bei denen die Opfer prominent, die eigentlichen Täter aber unbekannt sind und bleiben werden.

Warum? Die Verantwortlichkeit der politischen Klassen, ob nun neu- oder altdeutsch, national oder international, kennen keine Frage nach einem „Warum“, sondern nur das „Wie“ der eigenen Profilierung.

Die politische Analyse der RAF- Klasse mag breite Zustimmung finden, ein Mordmotiv gibt sie nicht her. Der fast perfekte, weil motivlose Mord erklärt das „Warum“ durch das „Daher“.

Das „Wie“ enttarnt die Täter beim Steuern der Folgen. Die RAF muß sich fragen lassen, in wessen Auftrag sie eingreift. In Eigenregie der Konkurrenzklasse das Fürchten beizubringen, löst doch nur bei typischen Mitläufern Sympathie aus. Sich selbst einen politisch relevanten Auftrag zu geben, vereitelt ebendiese ihre Angst, nicht verstanden zu werden.

Die treuhänderische Selbstvereinigungspolitik ist die Katastrophe und nicht die Anhängerinszenierung Eurer „Aktion“! Wäre da nicht der Tötungswunsch einiger roter Fraktionssoldaten und ein potent kalkulativer Aktionsbefehl zum Mord mediengierig Realität geworden, die RAF bliebe, was sie schon immer war: nur ein innerdeutscher Spielball internationaler Katastrophenschutzpolitik.

Wer das System „Krise“ mit paßgenauen Mitteln managt, bläht nur den Polizeistaat auf! Ed Shah, Berlin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen