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Geschichten-Terminal

■ Neue Fotoblicke auf die Domsheide, Bremens größten Menschenumschlagplatz

Mittlerweile gehört sie schon zu den altbackenen Plätzen, die Domsheide. Aber 1989, da war sie, nach erfolgter Pflaster-Perestroika, noch knusperfrisch und der Backstein noch ofenwarm; und inmitten der flüchtigen Population, die den neuen Platz besiedelte, lief kreuz und quer ein Mann mit Kamera, Bernd Hägermann aus Achim, und machte Hunderte von Aufnahmen.

Auf ihnen erkennen wir die wahre Domsheide: nicht bloß den Fleck auf dem Stadtplan, wo Busse und Straßenbahn sich treffen und, wie auf einer Tauschbörse, umständlich ihre Passagiere wechseln. Wir sehen vielmehr vom ganzen Platz sozusagen den Inbegriff, nämlich Leute auf ganz unbekannten Routen von Woher nach Wohin gerade in dem Augenblick, in dem sich alles kreuzt.

Wir sehen, meist leider in leicht dynamisierender Schräglage, die Passanten, wie sie gekitzelt sind vom minimalen Reiz des Umsteigens, und wie sie sitzen und warten wie Standbilder eines angehaltenen Films und eine Wurst essen bei Gelegenheit, meist mit dem Ausdruck unwiderlegbarer Skepsis im Gesicht. So sieht Warten aus: wenn einem alles groß vor Augen kommt durch diese gnadenlose Zeitlupe.

Den fotografierten Gesichtern ist nichts zu entnehmen. Die Domsheide, zeigt sich, ist ein immerwährender Menschen-Umschlagplatz, ein Terminal; und die Leute, vollgestopft mit ihrem Leben, zirkulieren ringsumher und unproblematisch wie Container. schak

Die Fotos von Bernd Hägermann sind bis zum 17. Mai in der Landesbildstelle, Uhlandstr. 53, ausgestellt.

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