: Rühe: Mitgliederschwund bei CDU in den neuen Bundesländern
Bonn (dpa) — Die CDU leidet nach den Worten von Generalsekretär Volker Rühe unter einem „deutlichen Rückgang“ der Mitgliederzahl in den neuen Bundesländern. „Wir verlieren eindeutig mehr Mitglieder, als wir gewinnen“, sagte Rühe am Dienstag vor Journalisten in Bonn. Genaue Zahlen lägen erst Mitte des Jahres vor; schätzungsweise sei die Mitgliederzahl von rund 130.000 am 3. Oktober vorigen Jahres auf jetzt etwa 80.000 bis 100.000 gesunken. Rühe begründete den Rückgang teilweise mit einem zwangsläufigen „Bereinigungsprozeß“ in den Mitgliederkarteien, die zur Zeit per Computer erfaßt und überprüft würden.
Nach Angaben Rühes will die CDU in den kommenden Monaten mit einer „Aktion Solidarität“ für mehr Verständnis zwischen den Deutschen in Ost und West werben. Auch wenn die Sympathien für die CDU bei Meinungsumfragen im Osten sänken, gehe es dabei „im Kern nicht um die Partei“. Die CDU wolle „Anlässe schaffen, durch die Menschen in Deutschland zusammengeführt werden“. Die „heimliche Informationsgrenze“ zwischen West- und Ostdeutschland müsse überwunden werden.
Sitzungen der Parteigremien sollten großenteils in den neuen Ländern abgehalten werden. Außerdem will die Bonner Parteizentrale Partnerschaften zwischen CDU-Gliederungen vermitteln und bei der Ausstattung der Verbände im Osten mit moderner Bürokommunikation tatkräftig helfen.
Der SPD warf dem Generalsekretär vor, die CDU tue sich beim Aufbau in den neuen Ländern „schwer mit dem notwendigen Maß an Kooperation“. Das Gespräch von Oppositionsführer Hans-Jochen Vogel mit Bundeskanzler Helmut Kohl in der vorigen Woche bewertete er zwar als „mutigen und verantwortungsvollen Schritt“. Jedoch wichen andere SPD-Politiker, beispielsweise der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine, von der demokratischen „Normalität“ ab, indem sie eher „Feindschaft“ zwischen Regierung und Opposition betonten.
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