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EG beugt sich der Gentech-Industrie

■ Heute verabschieden die EG-Kommissare Richtlinien für die Produktion mit gentechnischen Methoden

Heute ist ein goldener Tag für die europäische Gentech-Industrie: die EG-Kommissare wollen ein Grundsatzpapier verabschieden, das die Hürden für die gentechnische Industrie abbaut. Die Richtlinien für die Freisetzung von gentechnisch manipulierten Lebewesen in die Umwelt und den Umgang in geschlossenen Labors und Produktionsstätten bleiben zwar bestehen. Die kostspieligen Vorschriften sollen jedoch umgangen werden können. Die Industrie und mit ihnen die Kommissare setzen auf Richtlinien, die sich nur auf das Endprodukt und nicht auf den Produktionsprozeß beziehen.

Um die Wettbewerbsfähigkeit dieses „Industriezweigs der Zukunft“ (Eigenwerbung) zu fördern, schrecken die Eurokraten nicht davor zurück, einfach den Forderungskatalog der Industriebosse zu übernehmen. Was teilweise seit Jahren umstritten ist, soll jetzt im Handstreich zu ihren Gunsten entschieden und für die kommenden Jahre als gentechnologisches Grundsatzprogramm festgelegt werden. Dazu sind die Kommissare sogar bereit, ihre eigenen Gesetze, die sie vor einem Jahr verabschiedeten, weiter verwässern zu lassen. Zwar wächst parallel zur ansteigenden Zahl der mit gentechnischen Mitteln hergestellten Produkte wie Pharmazeutika, Lebensmittel oder Pestizide auch das Risiko für die Verbraucher. Doch statt den Schutz der Konsumenten haben die Binnenmarktfetischisten das Wohlergehen der Gentech-Industrie im Auge. Einnahmen zwischen 52 und 82 Milliarden DM stehen angeblich auf dem Spiel. Deswegen soll „sich die Gemeinschaft verpflichten, der Industrie nicht unnötige Gesetzesbürden aufzulasten“. TAGESTHEMA SEITE 3

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