: Mad Max im Taka-Tucken-Land
■ „Flashback“ — Pilotfilm zur neuen Serie „Max Monroe“ — Sa., 20.15 Uhr auf Sat.1
Auf Sat.1 wird ab heute wieder eine neue Runde Doppel-Cop gespielt, wenn der scheußlich toupierte Max Monroe gemeinsam mit seinem Partner in Los Angeles auf Verbrecherjagd geht. Die beiden sind den Hauptfiguren aus den „Lethal Weapon“-Filmen nachgezeichnet, wo der schöne Haudegen Mel „Mad Max“ Gibson den impulsiven Polizisten verkörperte, während der schwarze Schauspieler Danny Glover als sein optischer und charakterlicher Gegenpart auftrat. Die „Lethal Weapon“ wurde fürs Fernsehen verharmlost zu Loose Cannon, so der Originaltitel. In der TV-Version spielt unser Mann Klavier, trägt ein ziemlich scheußliches Toupet (in der Rückblende ein mißlungenes Minipli) und ackert und rackert sich burschikos durch eine Welt voller infantiler Musikproduzenten, zwielichtiger Anwälte, exzentrischer Millionärsgattinnen, dringt in geschmacklos bonbonfarbene Luxusvillen ein und musiziert in grellen Tuntenbars, durchmißt also ein Los Angeles, das wir uns so schrill immer schon vorgestellt haben, aber nie zu verfilmen wagten.
Flashback lautet der Titel des Pilotfilms, in dem Monroe und Charlie Ivers während einer Undercover- Aktion von einer Gangsterband gestellt werden. Mit dem verwundeten Charlie rettet sich Max auf ein verlassenes Schiff — eine ausweglose Situation. Um den verletzten Partner bei Bewußtsein zu halten, erzählt Max ihm von einem früheren Fall, Gelegenheit für den Regisseur, mehrfach die Erzählebene zu wechseln, ein einfaches, aber wirkungsvolles Mittel, die Spannung zu erhöhen.
Die Autoren haben sich deutlich von den erfolgreichsten Actionfilmen der letzten Jahre inspirieren lassen; die Rahmenhandlung zitiert deutlich John McTiernans brillanten Stirb langsam I. Dort war zudem in der Rolle eines fiesen Fernsehjournalisten der Darsteller William Atherton zu sehen, welcher wiederum in einer recht ähnlichen Rolle in Flashback erneut auftaucht. Neue und wirklich originelle Einfälle bleiben rar; so ist die Serie ein gutes Beispiel dafür, wie sich Amerikas Serienschreiber derzeit ihre Stories zurechtbasteln, indem sie eifrig aktuelle Kinoerfolge studieren. Die Besetzung der Titelrolle mit dem populären Radio-DJ Shadoe Stevens deutet ebenfalls darauf hin, daß hier mit Macht ein Einschaltquotenhit lanciert werden sollte. Aber wie die meisten Versuche, durch Kalkül zum Erfolg zu gelangen, ging auch dieser — zumindest in künstlerischer Hinsicht — ziemlich schief.
Die sechsteilige Serie Max Monroe läuft künftig dienstags um 20.00 Uhr auf Sat.1. Harald Keller
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen