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Neonazis im Osten »besorgniserregend«

Berlin. Der Rechtsradikalismus, der Antisemitismus und die Ausländerfeindlichkeit nehmen in den neuen Bundesländern nach Ansicht des Direktoriumsvorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, »besorgniserregende Ausmaße« an. In einer Gedenkstunde im Jüdischen Gemeindehaus zu Berlin anläßlich des 48. Jahrestages des Aufstandes im Warschauer Getto betonte Galinski gestern, Polizei und Justiz dürften darauf nicht die einzige Antwort sein. »Da, wo die Demokratie in Gefahr ist, muß sich jeder von uns angesprochen fühlen.«

Die letzten 40 Jahre des SED-Regimes stellten nach den Worten Galinskis für die jüdische Bevölkerung im Osten Deutschlands »eine Belastung besonderer Art« dar. Für sie seien noch die feindselige und einseitige offizielle Haltung gegenüber dem jüdischen Staat und die jetzt bekanntgewordene Ausbildungstätigkeit für arabische Terrororganisationen zum Zweck der Vernichtung des Staates Israels hinzugekommen. In diesem Zusammenhang sei bei der Durchsicht der Stasi-Akten ein erschreckendes »Ausmaß der Niedertracht« zum Vorschein gekommen, sagte Galinski.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, bezeichnete in der Gedenkstunde den bewaffneten Aufstand im Warschauer Getto von 1943 als »eine unglaubliche moralische, politische und militärische Leistung«. Es sei der einzige bewaffnete Aufstand von Zivilisten gegen den nationalsozialistischen Terrorapparat gewesen, die »hoffnungsloseste Kriegserklärung der Geschichte«, wie ein Pole gesagt habe, der aber der geschichtliche Erfolg nicht versagt geblieben sei, sagte der CDU-Politiker gestern. dpa

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