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Kühnen vermutlich HIV-infiziert

Göttingen/Kassel (taz) — Der Gesundheitszustand des wohl bekanntesten deutschen Rechtsextremisten, Michael Kühnen, ist weiterhin sehr ernst. „Kühnen geht es schlecht, und er kann keinen Besuch empfangen“, sagte am Freitag eine Ärztin der Städtischen Kliniken in Kassel gegenüber der taz. Der 35jährige Neonazi, der an einer Immunschwächekrankheit leidet, war in der vergangenen Woche in das Krankenhaus eingeliefert worden.

Die Polizei hatte Kühnen am 11.April auf den Haftbefehl eines Frankfurter Amtsgerichts in der thüringischen Ortschaft Zimmern bei Gotha festgenommen, weil er mehrere Monate ein Auto ohne Versicherungsschutz gefahren haben soll. Gegen einen Strafbescheid in dieser Sache hatte Kühnen zuvor Widerspruch eingelegt. Unter Polizeibegleitung wurde der Verhaftete in die Justizvollzugsanstalt nach Kassel gebracht. Nach einem Bericht der 'Hessischen-Niedersächsischen Allgemeinen‘ soll Kühnen während seines kurzen Aufenthaltes in der Haftanstalt nicht in der Lage gewesen sein „zu stehen oder zu gehen“. Da das Gericht den Haftbefehl noch am selben Tag wieder aufhob, wurde Michael Kühnen ins städtische Krankenhaus überführt.

Wie inzwischen bekannt wurde, hat Kühnen kurz vor seiner Festnahme in Thüringen ein Haus gekauft, das möglicherweise zum „Hauptquartier“ der deutschen Neonazis in den neuen Bundesländern ausgebaut werden sollte. Kühnen und andere Rechtsextremisten hatten den Schwerpunkt ihrer Aktivitäten in den vergangenen Monaten in die neuen Bundesländer verlegt.

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt erneut Anklage gegen den mehrfach vorbestraften Kühnen erhoben. Ihm und sechs weiteren Neonazis wird zur Last gelegt, die 1983 von der Bundesregierung verbotene „Aktionsfront Nationaler Sozialisten“ unter anderem Namen weitergeführt zu haben. Reimar Paul

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