: Neue UNO für neue Welt
■ Schweden will Vetorecht der Großmächte abschaffen
Stockholm (taz) — Die „Neue Weltordnung“ brauche auch eine neue UNO, meinte Schwedens Ministerpräsident Carlsson am Montag in Stockholm. Zum Abschluß einer zweitägigen internationalen PolitikerInnenkonferenz, an der auch die norwegische Ministerpräsidentin Brundtland, Willy Brandt und Julius Nyerere teilnahmen, schlug Ingvar Carlsson eine „Weltkonferenz“ zur künftigen Rolle der UNO vor. Der Verlauf des Golfkrieges habe eine Reorganisation der UNO notwendig gemacht. Die UNO hätte „Muskeln gezeigt“, und dies sei auch richtig. Bedenklich sei aber, wenn die UNO die Kontrolle über von ihr selbst beschlossene Maßnahmen verliere so wie während des Golfkriegs.
Daher müsse vor allem die Rolle des Generalsekretärs gestärkt werden, ein „neuer“ Sicherheitsrat solle weitere Machtbefugnisse erhalten. Die Rolle der „Großmächte“ innerhalb der UN müsse neu bestimmt werden, vor allem das Vetorecht der „Großen“, und ihre ständige Mitgliedschaft im Sicherheitsrat zur Diskussion gestellt werden. Dies sei geboten, weil mit dem Ende des Kalten Krieges wichtige Voraussetzungen ihrer Sonderrolle hinfällig geworden seien. Zur „Weltkonferenz“ über die „neue“ UN will möglicherweise Schweden selbst schon in absehbarer Zukunft einladen. Reinhard Wolff
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