piwik no script img

Don Siegels Spezialität: Action

■ Der „Dirty Harry“-Regisseur ist tot

Hollywoodregisseur Don Siegel (Dirty Harry, Flucht von Alcatraz) ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Wie am Dienstag bekannt wurde, erlag er am vergangenen Wochenende in seinem Haus im US-Bundesstaat Kalifornien einem Krebsleiden.

1946, gleich zu Beginn seiner Karriere, war er für seine beiden Kurzfilme Hitler lives und Star in the night mit zwei Oscars ausgezeichnet worden. Berühmt wurde Don Siegel aber vor allem als Spezialist für Faustschläge und Stürze vom Dach. Und für seine enge Kooperation mit Hollywoodstar Clint Eastwood.

Donald (Don) Siegel wurde 1912 in Chicago als Sohn jüdischer Eltern geboren und galt zeitweise als „bester Mandolinspieler der Welt“. Er studierte in Cambridge und belegte Kurse an der Londoner Königlichen Akademie für Dramatische Kunst. Später versuchte er sich als Maler und schlug sich als Schlagzeuger von Schiffskapellen durchs Leben.

1933 kam er nach Hollywood, wo er sich in den Warner-Studios vom Filmbibliothekar zum Cutter und schließlich zum Regisseur hochdiente.

Bereits 1940 galt er als Spezialist für Action-orientierte Szenen, eine Vorliebe, die auch in seinen späteren Filmen sichtbar wird. Coogans Bluff (1968), Betrogen (1971) und Dirty Harry (1972), jeweils mit Eastwood in der Hauptrolle, markierten Siegels internationalen Durchbruch. Über den Polizisten- Streifen Dirty Harry schrieb die Kritik, er sei einer der härtesten und zwiespältigsten Filme, die das amerikanische Kino in den siebziger Jahren hervorgebracht habe. Siegel sehe die Welt häßlich, unmenschlich und brutal, doch seine Verbitterung enthalte eine moralische Dimension.

Gute Kritiken hatte auch Der Tod eines Killers (1964) geerntet, in dem Siegel die Eintönigkeit und Spannung einer Kurzgeschichte von Hemingway auf die Leinwand brachte.

Nach weiteren perfekt gemachten Thrillern wechselte der Regisseur 1980 ins Komödienfach und drehte mit Burt Reynolds und David Niven Der Löwe zeigt seine Krallen.

Berüchtigt war Don Siegels Reizbarkeit und Streitlust, er legte sich mit Studio-Managern und Schauspielern an, unter anderem mit John Wayne und Bette Midler. dpa/ap

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen